Memmingen + 14.03.2013 + 13-0460
Im Memminger Rathaus trafen sich die Mitglieder des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Donau-Iller (kurz ZRF) am Donnerstag Vormittag, 14.03.2013.
Im ZRF ist die kreisfreie Stadt Memmingen sowie der Landkreis Günzburg, Unterallgäu und Neu-Ulm eingegliedert. Verantwortlich zeichnet der ZRF für die Aufstellung und Organisation des Rettungsdienstes nach dem Bayerischen Rettungsdienstgesetz (BayRDG), die Errichtung und den Betrieb der Integrierten Leitstelle Donau-Iller (ILS) und die damit verbundene Alarmierung der Feuerwehren und Einheiten des Katastrophenschutzes sowie die Notrufabfrage 112 und die damit verbundene Infrastruktur.
Auf der Tagesordnung der Mitglieder stand neben zahlreichen Formalitäten, der Bericht der Geschäftsführerin des Zweckverbandes, Frau Julia Lindner, ein Vortrag des Ärztlichen Leiters Rettungsdienst (ÄLRD), Dr. Parsch, ein Statusbericht des Leiters der ILS Donau-Iller, Herrn Reiner Wolf, zum Abschluss wurde der Punkt „Rettungswache Babenhausen“, Lkrs. Unterallgäu erörtert.
Die Einsatzzahlen im Rettungsdienstbereich Donau-Iller sind von 2011 auf 2012 um 7,8% angestiegen. Im Jahre 2011 wurden insgesamt 65.215 Einsätze abgearbeitet im vergangen Jahr waren es schon 70.326. Dabei wurden 2012 insgesamt 44.576 Notfalleinsätze gefahren, im Jahre 2011 waren es nur 40.595.
Arbeitsschwerpunkt auf Geschäftsführerebene des ZRF war im Jahre 2012 die Nachbetrachtung zur rettungsdienstlichen Situation im Rettungsdienstbereich Donau-Iller. Auch wurde für das Verbandsgebiet weitere Leitende Notärzte (LNA) und Organisationsleiter (OrgL) bestellt – somit verfügt das Unterallgäu nun über sechs LNA und sechs OrgL, die Stadt Memmingen über sechs LNA und sechs OrgL, der Landkreis Neu-Ulm über sieben LNA und sechs OrgL und der Landkreis Günzburg über sechs LNA und vier OrgL.
Der Ärztliche Leiter Rettungsdienst, Dr. Parsch, berichtete aus der Arbeit der ÄLRD. Hier wird sehr viel Wert auf die Kommunikation gelegt. So wurden feste Intervalle vereinbart für Gespräche zwischen dem ZRF, ILS, Rettungsdienstverantwortlichen und den ÄLRD, diese Treffen sich vierteljährlich im Rahmen eines „Round Table Rettungsdienst Donau-Iller“-Besprechung. Diese Treffen werden genutzt, um Probleme anzusprechen und gemeinsame Lösungsansätze zu erarbeiten. Auch werden Rahmenvorgaben geprüft, Empfehlungen umgesetzt und einheitliche Arbeits- und Umsetzungsanweisungen erarbeitet.
Der Informationsfluss aus dem Round Table soll dann von den Verantwortlichen in die Kreisebenen weitergetragen werden. Ein wichtiger Schlüssel des Erfolges, so Dr. Parsch, ist die Kommunikation.
Reiner Wolf, Leiter der ILS Donau-Iller, trug den Anwesenden einen Statusbericht zum Thema Leistelle vor. Neben der Koordination des Rettungsdienstes ist die Leitstelle auch für die Alarmierung der Feuerwehren verantwortlich. Im Jahre 2012 waren im Leitstellegebiet 4.505 Feuerwehreinsätz – Stadt Memmingen (365), Lkrs. Unterallgäu (970), Lkrs. Neu-Ulm (1.810) und der Lkrs. Günzburg (1.360).
Drei Einsatzgeschehen stellte der Leitstellenverantwortliche den Zuhörern etwas ausführlicher vor. Hier der Brandeinsatz im Lkrs. Günzburg am 11.02.2012 bei der Metallwarenfabrik Wanzl. Der Einsatz ging mit der Alarmmeldung einer Brandmeldeanlage (BMA) los und entwickelte sich zu einem Industriebrand (B6) mit besonderen Herausforderungen. Der gesamte Einsatz ging vom 11.02. bis 15.02.2012.
Auch der Amok-Alarm an einer Memminger Schule am 22.05.2012 forderte die Integrierte Leitstelle Donau-Iller über mehrere Stunden.
An die Grenzen wurde die ILS Donau-Iller am 30.06.2012 in der Zeit von 21.00 Uhr bis 01.07.2012, 2.00 Uhr, geführt. Auf Grund einer Unwetterlage in den Lkrs. Neu-Ulm und Günzburg gingen 1.670 Anrufe, davon 1.039 über den Notruf 112, bei der Leitstelle ein. Insgesamt gab es in diesen fünf Stunden 292 Einsätze im Rahmen der technischen Hilfleistung, 34 Brandeinsätze und 129 Einsätze im Bereich Rettungsdienst. Aus diesem Schadensereignis wurde auch der Schluss der Verantwortlichen gezogen, sogenannte Kreiseinsatzzentralen (KEZ) auf Stadt- und Landkreisebene einzurichten, die dann die Arbeit der Leitstelle entlasten bzw. unterstützen sollen. Entsprechende Umsetzungspläne sind derzeit in Vorbereitung.
Die ILS Donau-Iller hat 22 Disponenten, die sich im Schichtbetrieb um die Abarbeitung der Notrufe und Einsätze kümmern. Dazu kommt ein Leitstellenleiter und zwei Systemadministratoren, die für die Funktionsfähigkeit der Einrichtung verantwortlich sind. Bei extremen Situation kann das Leitstellenpersonal auf elf Kräfte der Unterstützungsgruppe der ILS (UG-ILS) zurückgreifen, die aus dem Bereich Rettungsdienst und Feuerwehr kommen, aber nicht hauptamtlich bei der Leitstelle angestellt sind.
Eine Herausforderung für die Verantwortlichen ist derzeit die Anbindung der Vertretungsleitstelle Schweinfurt. Sollte es irgendwann dazu kommen, dass die ILS Donau-Iller aus technischen Gründen nicht funktionsfähig ist, muss eine Rückfallebene geschafften werden. Auf Grund der Systemvoraussetzungen hat man sich hier auf die ILS Schweinfurt verständigt. Diese müsste beim „Supergau“ dann die Arbeit der Krumbacher übernehmen. Hier werden derzeit die technischen Schnittstellen geschaffen.
Abschließend wurde bekanntgegeben, dass die Rettungswache Babenhausen, Lkrs. Unterallgäu, ab 01.04.2013, ihren Dienst aufnimmt. Derzeit steht in Babenhausen ein Rettungswagen, jedoch pendelt dieser jeweils zum Schichtwechsel zwischen Memmingen und Babenhausen. Ab 01. April wird der Rettungswagen (RTW) in Babenhausen verbleiben und das Rettungsdienstpersonal vollzieht den Schichtwechsel auf der Rettungswache in Babenhausen. Das führt für die Marktgemeinde und das betreute Gebiet zu einer erheblichen Verbesserung.