Mythen und Fakten über Reifengeschwindigkeitsindizes – ein detaillierter Leitfaden

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Bei der Wahl der richtigen Autoreifen gilt es einiges zu beachten. Eine der wichtigsten Kennzahlen ist der Reifengeschwindigkeitsindex. Dieser gibt an, was die maximale Höchstgeschwindigkeit ist, die ein Reifen sicher bewältigen kann, ohne dabei seine eigene Integrität zu gefährden.

Bedauerlicherweise gibt es noch immer viele Mythen um diesen Index, weshalb dieser Ratgeber den technischen, aber auch den wissenschaftlichen Hintergründen auf die Spur gehen möchte.

Mythos 1 – Irrelevant, solange nicht schnell gefahren wird

Viele Autofahrer glauben, dass der Geschwindigkeitsindex nur dann wichtig ist, wenn sich den zulässigen Höchstgeschwindigkeiten genähert wird. Das ist allerdings nicht der Fall, denn die Machart eines Reifens wirkt sich auf das sichere und komfortable Fahren bei allen Geschwindigkeiten aus. Ein hoher Reifengeschwindigkeitsindex bedeutet, dass ein Reifen besonders stabil und integer bei hoher Geschwindigkeit ist. Natürlich wirkt sich die Fertigung auch bei niedrigen Geschwindigkeiten auf das Fahrverhalten aus. Entscheidung sind hierbei Faktoren wie die Traktion oder der Bremsweg, der sich erreichen lässt. Die 245 45 R18 Autoreifengröße nutzt man häufig für Fahrzeuge, die für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt sind. Neben der Größe ist es hier enorm wichtig, sich für Reifen zu entscheiden, mit denen das Fahren bei hoher Geschwindigkeit auch problemlos und sicher möglich ist.

Mythos 2 – je höher der Geschwindigkeitsindex, desto besser die Fahrleistung

Tatsächlich haben die Geschwindigkeitsindizes nichts mit den Fahrleistungen der Reifen zu tun. Wie schnell ein Reifen fahren kann, sogt nicht über den Komfort aus. Reifen, die für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt sind, haben oftmals nicht das beste Verhalten in den Kurven oder zeigen bei schmutzigen oder nassen Fahrbahnen Schwächen. Die Suche nach den perfekten Reifen für einen selbst ist also von etlichen Faktoren abhängig. Wie oft, wo, wie lange, wie schnell und in welcher Saison wird das Auto bewegt? Das sind Fragen, deren Beantwortung zu den perfekten Reifen führt. Wer meint, dass der Vergleich der Geschwindigkeitsindizes ausreicht, um den besten Kandidaten zu finden, der täuscht sich.

Mythos 3 – Alle Reifen müssen den gleichen Index aufweisen

Natürlich ist es ideal, wenn alle Reifen, die an einem Fahrzeug montiert sind, gleich sind. Wesentlich wichtiger ist allerdings, dass die vier Reifen allesamt den spezifischen Anforderungen des Autos entsprechen. Eventuelle Unterschiede im Geschwindigkeitsindex wirken sich definitiv auf das Fahrverhalten aus, doch das fällt besonders bei herkömmlichen Fahrten mit durchschnittlichen motorisierten Fahrzeugen kaum auf. Generell müssen verwendete Reifen laut AUTODOC einen Reifen-Geschwindigkeitsindex aufweisen und diesem sollte auch entsprechend Zeit gewidmet werden, doch das bedeutet nicht, dass andere Faktoren zu vernachlässigen sind.

 

So wird der Reifengeschwindigkeitsindex richtig gelesen

Ein Reifen trägt viele wichtige Angaben, insbesondere den Geschwindigkeitsindex, der für die Sicherheit und die Performance eines Fahrzeugs entscheidend ist. Jeder Reifen trägt den Index gut lesbar. Wer sich mit der Kennzeichnung bislang wenig auseinandergesetzt hat, der findet den Index zumeist am Ende der Reifenkennung. Ein Beispiel für eine solche Reifenkennung ist 245/45R18 96V. Das V, das am Ende steht, ist der Geschwindigkeitsindex.

Die Skala des Index beginnt bei Q, was für die niedrigste Geschwindigkeit steht, und reicht bis Y. Getestet und festgestellt wird der Wert unter kontrollierten Bedingungen im Labor. Hier wird spezifisch der Frage nachgegangen, wie lange ein Reifen bestimmten Höchstgeschwindigkeiten standhalten kann. Kommt es zu Verformungen, nimmt der Abrieb enorm zu oder lösen sich sogar Teile, so ist das ein klarer Indikator dafür, dass die Maximalgeschwindigkeit überschritten wurde. Die unabhängigen Tests, deren Ergebnisse immer nachlesbar sind, zeigen auch deutlich auf, was passieren kann, wenn sich Autofahrer nicht an die vorgeschriebenen Maximalgeschwindigkeiten halten. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Reifenplatzer bei hoher Geschwindigkeit, der oft in einem fatalen Unfall endet.

Beim Reifengeschwindigkeitsindex geht es nicht nur um den Abgleich, sondern auch um das Verständnis dieser Kennzahl. Sie hat erst dann eine Bedeutung, wenn sie in den Kontext der weiteren Angaben gesetzt wird. Nur aufgrund dieses Indexes zu entscheiden, welche Reifen ideal sind, davon kann abgeraten werden. Die vorher aufgezählten Mythen zeigen deutlich, dass es einen gewissen Nachholbedarf gibt, was das Wissen um die Reifenkennungen angeht. Wer das Maximum aus seinen Reifen herausholen möchte, sich sicher auf den Straßen fühlen und zugleich die Lebensdauer seiner Reifen verlängern will, der muss ins Detail gehen. Wer sich dann immer noch nicht sicher ist, der wendet sich an einen Experten, der anhand der typischen Fahrten und des Fahrzeugs schnell ermitteln kann, was die beste Wahl für einen ist.

Der Geschwindigkeitsindex wird also gleichermaßen über- und unterschätzt. Feststeht, dass er nur wirklich dann aufschlussreich ist, wenn er in den richtigen Kontext gesetzt wird. Im Zusammenspiel mit den weiteren Kennungen eines Reifens wird klar, was er bedeutet und wie er einem zum Vorteil gereichen kann.