Hass im Netz – Tipps im Umgang mit toxischen sozialen Netzwerken

-

Print Friendly, PDF & Email

Beleidigungen, Diskriminierung und richtiggehender Hass sind im Internet an der Tagesordnung. Unter dem vermeintlichen Deckmantel der Anonymität sind Menschen nicht sehr wählerisch mit ihren Worten und vergessen dabei oft, dass hinter Nicknamen „Personen“ stecken. Wie toxisch das Umfeld in den sozialen Medien ist, hängt oft von der App bzw. dem Programm selbst ab. Manchmal spielt auch der Support eine Rolle. Wir geben Tipps, was Betroffene tun können und was beim Umgang mit anderen Personen zu beachten ist.

TikTok ist die toxischste App

Wie das Unternehmen Cyber Ghost auf seinem Blog berichtet, ist TikTok die toxischste Community überhaupt. Es wurden Nutzer befragt und knapp 39 % der Befragten sprachen sich für dieses Ergebnis aus. Zu sehen ist das bereits beim Scrollen durch die App, die Kommentarsektionen sind voll von Hass, Mobbing und Bodyshaming. Ein beliebtes Phänomen ist es auch, in eigenen Videos andere Kanäle und deren Content zu imitieren, verulken oder gar schlecht zu machen.

Fatal ist auch die Tatsache, dass Rechtsextreme TikTok nutzen, um Kinder und Jugendliche aufzuhetzen und deren Meinungen zu manipulieren. Kontrolle? Fehlanzeige. Zwar werden Kommentare und auch Videos gelegentlich durch den Support gesperrt, oft aber bleiben die Inhalte über lange Zeit bestehen.

Auf dramatische Weise schaffte es im Jahr 2020 ein junger Mann in die „Trends“, der sich im Livestream auf TikTok das Leben nahm. Liveübertragungen bergen ein hohes Gefahrenpotenzial, da sie kaum moderiert werden. Fatal war aber auch, dass ein Mitschnitt des Videos noch lange Zeit auf der Plattform zu finden war und TikTok nicht schnell genug reagierte.

Reddit am wenigsten toxisch, zusammen mit Snapchat

Deutlich geringer scheint die Toxizität bei Apps bzw. Anbietern wie Reddit, Snapchat und auch YouTube zu sein. Differenzen gibt es auch hier, das Niveau ist aber ein anderes wie beim chinesischen Videoportal. Auf dem zweiten Platz landete in der Umfrage der Social-Media-Gigant Facebook, 25 % der befragten erlebten die Plattform als „toxisch“.

Anders als TikTok hat Facebook einerseits eine ältere Zielgruppe, bietet andererseits aber auch mehr praktischen Nutzen. Wer eine neue Wohnung sucht oder sich mit neuen Freunden vernetzen möchte, findet stadtbasiert Gruppen hierfür. Bei TikTok geht es primär um Unterhaltung, außerdem verdienen Influencer mit der App ihr Geld.

Umgang mit Mobbing in sozialen Netzwerken

Wer Opfer toxischer Kommentare wird oder Fehlinformationen entdeckt, sollte diese dem Support melden und weitere Aktionen vermeiden. Ein großer Fehler ist es, sich in virtuellen „Beef“ einzumischen oder darauf einzugehen. Das ist oft die Absicht hinter Mobbingattacken und wird dafür genutzt, mehr Aufmerksamkeit von sensationslustigen Dritten zu erzielen.

Möchte man selbst Content erstellen, sollte zuvor ein Blick in die AGB und Umgangsformen des Portals erfolgen. Wichtig ist bei jeder Idee die Eigenreflexion. Auch wenn es lustig erscheinen mag, andere Personen zu verulken, zu imitieren oder zu pranken, sollte man sich seiner sozialen Verantwortung bewusst bleiben.

Übrigens: Cybermobbing ist kein Kavaliersdelikt, sondern kann über das Onlineportal der Polizei oder direkt auf der Wache angezeigt werden. Strafverfolgung ist insbesondere bei systematischem Mobbing, aber auch bei Beleidigungen oder sogar Drohungen ein effektives Mittel.