Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Wohlhabende sowie junge Erwachsene nutzen die Corona-Warn-App der Bundesregierung überdurchschnittlich häufig. Das hat eine Datenrecherche der FAZ (Samstagsausgabe) in mehreren Vierteln Frankfurts ergeben. Dabei wurde nach Angaben der Zeitung ein Programm benutzt, dass alle Bluetooth-Signale in einer Reichweite von bis zu 40 Metern messen kann.
Dabei sei das Nutzungsverhalten von etwa 20.000 Personen im öffentlichen Raum erfasst worden. Die Recherche erlaubte angeblich keinerlei Rückschlüsse auf die Identitäten der Nutzer. Insgesamt war demnach auf 28,6 Prozent aller Smartphones, bei denen der Datenübertragungsstandard Bluetooth eingeschaltet war, die Corona-Warn-App aktiv. Im Frankfurter Bankenviertel betrug der Anteil der App-Nutzer bei der Erhebung Mitte Juli 33,5 Prozent. Im sozial schwächeren Gallusviertel nutzten hingegen nur 17,2 Prozent die App. „Weil die Warn-App nur auf neueren Geräten läuft, ist der Zugang zu ihr sozial ungleich verteilt“, sagt Anja Knöchelmann vom Institut für medizinische Soziologie an der Universität Halle-Wittenberg zu den Ergebnissen der Recherche. Zudem war die Anwendung bei Jüngeren weit verbreitet. In den bekannten Ausgehvierteln der Stadt hatten an einem Freitagabend im Juli bis zu 33,5 Prozent aller Smartphone-Besitzer die App aktiviert. Dort waren zum Zeitpunkt der Erhebung vor allem Jugendliche und junge Erwachsene unterwegs. Nach den jüngsten Angaben des Robert-Koch-Instituts vom Dienstag wurde die App bundesweit 16,6 Millionen Mal heruntergeladen. Sie soll es den Gesundheitsämtern erleichtern, die Kontakte von Infizierten nachzuverfolgen.
Foto: Corona-Warn-App, über dts Nachrichtenagentur