IHK Schwaben | Zwischen Aufschwung und Unsicherheiten

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Die Wirtschaft im Unterallgäu und in Memmingen ist im Aufwind. Nun drohen neue Herausforderungen die Entwicklung abzuwürgen.

 

Die Konjunktur hat im Landkreis Unterallgäu und in Memmingen deutlich angezogen, wie die IHK-Konjunkturumfrage zum Herbst 2021 zeigt. Der IHK-Konjunkturindex für die Region ist um 13 Punkte von 110 auf 123 angestiegen. Damit wurde das Vorkrisen-Niveau aus dem Herbst 2019 ebenso übertroffen wie das langjährige Mittel.

„Wir sind erleichtert, dass unsere Unternehmen die Krise bislang gut gemeistert haben“, sagt Andrea Thoma-Böck, Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Memmingen und Unterallgäu. „Probleme wie der Fachkräftemangel oder die dramatisch angestiegenen Energiepreise gefährden diese positive Entwicklung. Die Wirtschaft ist auf ein schnelles und konsequentes Handeln der Politik angewiesen, damit die Aufwärtstendenz nicht einbricht.“

Jetzt profitieren alle Branchen von dem Aufschwung

Die Stimmung der Unternehmerinnen und Unternehmer hat sich in den vergangenen Monaten weiter verbessert. 44 Prozent der befragten Unternehmen berichten von einer guten Geschäftslage. Das ist eine Steigerung um drei Prozentpunkte im Vergleich zur Vorumfrage aus dem Frühjahr. Lediglich zwölf Prozent finden eine aktuell schlechte Situation in ihrem Betrieb vor. Das Auftragsvolumen aus dem In- und Ausland ist bei der Mehrheit der Unternehmen über den Sommer gestiegen. „Die Branchen zeichneten bislang während der Krise ein sehr unterschiedliches Bild ab. Es ist erfreulich, dass die aktuelle Umfrage nun auch eine Erholung in den besonders betroffenen Branchen, wie Reise- und Gastgewerbe sowie Handel widerspiegelt,“ so Thoma-Böck.

Warum Unternehmen sorgenvoll in die Zukunft blicken

Allerdings blicken die Unternehmerinnen und Unternehmer im Landkreis Unterallgäu und in der Stadt Memmingen trotz der vielen positiven Nachrichten nur abwartend verhalten in die Zukunft. 68 Prozent und damit über zwei Drittel der Befragten rechnen mit einer gleichbleibenden Geschäftslage in den nächsten Monaten. Neun Prozent erwarten eine Verschlechterung ihrer Situation. Bezüglich des erwarteten Auftragsvolumen, den Inlandsinvestitionen sowie der Beschäftigtenzahl erwarten die befragten Unternehmen keine Veränderung über den Winter. Unsicherheiten bestehen beispielsweise beim weiteren Verlauf der Pandemie oder der globalen Rohstoff- und Lieferkettenproblematik.

So ist die Lage im Allgäu

Wie im Landkreis Unterallgäu und in der Stadt Memmingen hat die Wirtschaft allgäuweit den Turbo eingelegt. Der Konjunkturindex für die gesamte Region ist um 22 Punkte auf einen Wert von 130 Punkten gestiegen. Er liegt nun über dem Vorkrisen-Niveau aus dem Herbst 2019 und langjährigen Mittel von 125 Punkten.  Die Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Allgäu berichten von einer positiven Stimmung. Jeder zweite Befragte bewertet seine aktuelle Geschäftslage als gut. Das ist eine Steigerung um zwölf Prozentpunkte im Vergleich zum Frühjahr 2021. Abwartend zeigen sich die Unternehmen hinsichtlich ihrer Erwartungen für die kommenden Monate. 58 Prozent rechnen nicht damit, dass sich ihre Situation verändert. Ähnlich fallen die Bewertungen mit Blick auf das erwartete Auftragsvolumen, die Inlandsinvestitionen und die Beschäftigungszahlen aus.

Reise- und Gastgewerbe gelingt eindrucksvolle Steigerung

Ein Blick auf die einzelnen Branchen zeigt: Der Konjunkturindex für das Reise- und Gastgewerbe im Allgäu hat eine bemerkenswerte Steigerung vollzogen. Er ist über den Sommer um 97 Punkte angestiegen und liegt nun bei einem Wert von 113. Im Frühjahr 2021 waren es noch 16 Punkte. Aktuell berichten 50 Prozent der befragten Unternehmen von einer guten Geschäftslage – bei der Vorumfrage lag dieser Anteil noch bei null. Ermöglicht wurde diese Erholung des Reise- und Gastgewerbes durch die schrittweisen Öffnungen im Frühsommer. Im Gegensatz zum Tourismus hat sich die Lage in der Industrie im Allgäu nur leicht verbessert. Die Erholung hat sich abgeschwächt, wodurch der Index dort nur um neun Punkte angestiegen ist. Auch die Erwartungen dieser Branche sind verhalten. Die Mehrheit der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer rechnet mit keiner Veränderung über den Winter. Grund sind die anhaltenden Probleme bei Vorprodukten und Lieferketten. Auch steigende Energiepreise machen der Branche zu schaffen.

Weitere Informationen zur Konjunkturumfrage sowie alle Zahlen finden Sie unter schwaben.ihk.de, Nr. 4904046.