Nordrhein-Westfalen verbietet islamischen Kulturverein Nuralislam

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Das Land Nordrhein-Westfalen hat den islamischen Kulturverein Nuralislam verboten und aufgelöst. Der Verein richte sich „gegen die verfassungsmäßige Ordnung und den Gedanken der Völkerverständigung“, sagte Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag. Die Funktionäre des Vereins stünden der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) nahe und verträten eine radikalsalafistische Ideologie.
Zweck des Vereins sei es gewesen, menschenfeindliches Gedankengut an Mitglieder und Besucher seiner Moschee weiterzugeben und „Personal für den Terror“ zu rekrutieren. „In Predigten wurde wiederholt gegen Ungläubige und Andersgläubige gehetzt“, sagte Reul. Ein europaweit bekannter Salafistenprediger sei mehrmals in die Moschee eingeladen worden. Auch ein Islamist, der direkten Kontakt zum Breitscheidplatz-Attentäter Anis Amri gehabt habe, sei dort ein- und ausgegangen.
Einzelne Besucher hätten sich bereits radikalisiert. Der Verein habe die Ausreise von mindestens sieben Männern in Kampfgebiete des IS in Syrien und dem Irak organisiert und somit „für Nachschub an Rekruten aus Deutschland“ gesorgt. „All diese Aktivitäten sind unvereinbar mit den Werten unseres Grundgesetzes und gefährden in hohem Maße die öffentliche Sicherheit“, sagte der Innenminister. „Was wir heute geschlossen haben, ist ein Gewächshaus des Islamismus.“
Im Zusammenhang mit dem Verbot habe es seit dem frühen Morgen vor allem in Dortmund Durchsuchungen gegeben. Rund 150 Polizisten durchsuchten demnach die Wohnungen führender Köpfe des Vereins sowie die Räume der Moschee, Hauptsitz von Nuralislam. Dabei seien Mobiltelefone, Laptops, ein Fahrzeug und Speichermedien beschlagnahmt worden. Auch rund 54.000 Euro Kontoguthaben hätten die Ermittler beschlagnahmt.
ruh/cfm

© Agence France-Presse