Schweizer stimmen für weitgehendes Tabak-Werbeverbot

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Die Schweizer haben am Sonntag für ein weitgehendes Tabak-Werbeverbot gestimmt. Ersten offiziellen Ergebnissen zufolge stimmten 54 Prozent der Wähler und zugleich eine Mehrheit der Kantone für die Volksinitiative „Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung“. Ergebnisse einer zweiten Abstimmung über ein Verbot von Tierversuchen und klinischen Tests mit menschlichen Probanden standen zunächst noch aus, der Initiative wurden jedoch keine Erfolgsaussichten eingeräumt.
„Wir sind extrem zufrieden“, sagte Stefanie de Borba von der Schweizer Krebsliga der Nachrichtenagentur AFP. „Die Leute haben verstanden, dass die Gesundheit wichtiger ist als wirtschaftliche Interessen.“
In der Schweiz ist anders als in den meisten anderen Industrieländern bislang Tabakwerbung außer im Fernsehen und Radio erlaubt. Kritiker führen dies darauf zurück, dass einige der größten Tabakkonzerne ihren Sitz in der Schweiz haben. Die Volksinitiative verlangt, dass Werbung für Tabakprodukte überall dort verboten wird, wo sie für Kinder und Jugendliche sichtbar ist – etwa auf Plakaten, in Kinos oder im Internet.
Die Volksinitiative „Ja zum Tier- und Menschenversuchsverbot“ wurde hingegen im Voraus parteiübergreifend abgelehnt. Vertreter der Pharmabranche und Wissenschaftler warnen, dass ohne Tierversuche kaum Fortschritte bei der Erkennung und Behandlung von Krankheiten möglich wären.
In den vergangenen Jahren hatten die Schweizer bereits drei ähnliche Initiativen zurückgewiesen: 1985 mit 70-prozentiger Ablehnung, 1992 mit 56 Prozent und 1993 mit 72 Prozent. Dass auch die neue Initiative scheitert, gilt als sicher. Interessant ist aber, wie deutlich die Ablehnung in einer Gesellschaft ausfallen wird, in der das Tierwohl mittlerweile einen hohen Stellenwert hat.
pe/gt

© Agence France-Presse