Bach: IOC würde Peng bei Aufklärung von Vergewaltigungsvorwürfen unterstützen

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Das Internationale Olympische Komitee (IOC) würde eine Untersuchung der von der chinesischen Tennisspielerin Peng Shuai erhobenen Vergewaltigungsvorwürfe gegen einen chinesischen Politiker unterstützen. „Wenn sie eine Untersuchung wünscht, würden wir sie natürlich auch dabei unterstützen“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Peking. „Aber es muss ihre Entscheidung sein. Es geht um ihr Leben, es geht um ihre Anschuldigungen.“
Bach kündigte an, er werde die chinesische Tennisspielerin während der Olympischen Winterspiele in Peking treffen. Er hoffe, bei dem persönlichen Treffen mehr „über ihre körperliche Unversehrtheit und ihren mentalen Zustand“ zu erfahren.
Der Fall Peng Shuai hatte Ende des vergangenen Jahres weltweit Aufsehen erregt. Im Twitter-ähnlichen chinesischen Online-Dienst Weibo hatte die Tennisspielerin Anfang November dem früheren chinesischen Vize-Regierungschef Zhang Gaoli vorgeworfen, sie zum Sex gezwungen zu haben. Der Beitrag wurde rasch von den chinesischen Behörden zensiert, Peng selbst wurde fast drei Wochen lang nicht in der Öffentlichkeit gesehen. 
Sportverbände, die Vereinten Nationen und westliche Regierungen zeigten sich daraufhin alarmiert über das Schicksal des Tennisstars. Ende Dezember äußerte sich Peng öffentlich zu der Affäre – und nahm dabei die Vorwürfe gegen Zhang zurück. International bestehen weiterhin große Zweifel am Wohlergehen Pengs.
Die Olympischen Winterspiele in Peking beginnen am Freitag und dauern bis zum 20. Februar. Die USA und andere westliche Länder wie Großbritannien, Kanada, Australien und Dänemark haben wegen der Menschenrechtslage in China einen diplomatischen Boykott des Sportereignisses angekündigt.
Am Donnerstag kündigte auch Indien an, dass der führende Vertreter der indischen Botschaft in Peking nicht an den Eröffnungs- und Abschlussfeiern teilnehmen wird. Grund ist nach Angaben des Außenministeriums die Entscheidung der Veranstalter, einen chinesischen Soldaten zu einem der 1200 Fackelträger zu ernennen. 
Der Kommandeur Qi Fabao war im Jahr 2020 während eines Grenzkonflikts zwischen China und Indien im Galwan-Tal im Himalaya-Gebirge im Einsatz gewesen. Bei den Gefechten waren mindestens 20 indische und vier chinesische Soldaten getötet worden. Qi, der bei dem Einsatz verletzt wurde, wurde von chinesischen Staatsmedien als „Held“ gefeiert. 
Es sei „bedauerlich, dass sich die chinesische Seite entschieden hat, ein Ereignis wie die Olympischen Spiele zu politisieren“, sagte ein Sprecher des indischen Außenministeriums am Donnerstag. Kurz darauf kündigte Indiens öffentlich-rechtlicher Rundfunk an, er werde die Feierlichkeiten nicht live übertragen. 
noe/isd

© Agence France-Presse