Sonthofen – Nersingen | Das Geschäft mit der Liebe | Liebesbetrüger erbeuten hohe Summen

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Zwei Geschädigte im Alter von 65 und 48 Jahren wurden in den vergangenen Wochen Opfer von Love-Scammern. Diese erschlichen sich über Wochen hinweg das Vertrauen ihrer Opfer und spielten ihnen eine Liebesbeziehung vor. Sie nutzten die emotionale Bindung schließlich aus und erschlichen sich hohe Geldzuwendungen.  

Die Masche mit der vorgegaukelten Liebe

So genannte Liebesbetrüger suchen im Internet bewusst nach Online-Bekanntschaften, die sie dann um Geld betrügen können. Dazu nutzen sie nicht nur die bekannten sozialen Netzwerke, sondern vermehrt auch Messengerdienste.

Auf der Suche nach der großen Liebe versuchen viele über das Internet andere kennenzulernen. Das machen sich auch Betrüger zu Nutze. Sie sprechen über soziale Netzwerke, Dating-Portale, aber auch immer mehr über Messenger Personen an und täuschen ihnen eine Beziehung vor. Diese Betrugsform ist unter Romance‑Scamming oder Love‑Scamming bekannt.

Unabhängig vom genutzten digitalen Kommunikationskanal haben die Betrüger nur ein Ziel: Sie wollen von ihren Opfern Geld und andere finanzielle Gegenleistungen erbetteln. Oft haben sie vorher über viele Wochen hinweg ernsthaftes Interesse an ihrer Online-Bekanntschaft vorgetäuscht – deswegen fällt es Betroffenen oft nicht schwer, einer ersten Geldforderung nachzukommen. Seinem Partner oder der Partnerin würden die meisten schließlich auch Geld leihen. Doch das ist oft der Anfang von weiteren Geldforderungen oder weiteren Bitten um finanzielle Gefallen.

In vielen Fällen operieren die Täter aus dem Ausland.

Die aktuellen Fälle aus Sonthofen und Nersingen

Auf den perfiden Trick eines Betrügers ist eine 48-Jährige in Sonthofen hereingefallen. Die Frau chattete auf einer Social Media Plattform mit einer ihr unbekannten Person. Im Laufe des länger andauernden Kontaktes erschlich sich diese Person, die sich als Angehöriger der US-Armee ausgab, das Vertrauen der Frau. Er bat sie, einen hohen vierstelligen Geldbetrag auf sein Konto zu überweisen, damit er die finanzielle Möglichkeit hat, sie zu besuchen und näher kennen zu lernen. Die Frau fiel auf den Trick herein und überwies den geforderten hohen vierstelligen Geldbetrag. Erst im Nachhinein wurde der Frau dann bewusst, auf welche Masche sie dabei hereingefallen ist und erstattete Anzeige bei der Polizei. Das Geld, welches auf ein ausländisches Konto transferiert wurde, konnte nicht mehr zurücküberwiesen werden. (PI Sonthofen)

Am Donnerstg, 14.09.2023, zeigte ein 65-Jähriger aus Nersingen einen Liebesbetrug zu seinem Nachteil bei der Kriminalpolizei in Neu-Ulm an. Im März dieses Jahres nahm er über eine Internetkontaktbörse Verbindung zu einer vermeintlichen Bauingenieurin auf. Die Bauingenieurin befand sich angeblich aufgrund einer Bautätigkeit in Syrien. Die Liebesbetrügerin erzählte dem Geschädigten verschiedene „Geschichten“, unter anderem, dass Baumaterialien für die Bautätigkeiten beim Zoll festgehalten wurden und diese nur mit einer Kaution ausgelöst werden könnten. Der 65-Jährige wurde nach solchen Geschichten von der neuen Bekannten immer in der Folge um Geld für diese Notlagen gebeten. Um seiner Bekannten zu helfen, überwies der Geschädigte bei zehn Transaktionen auf ein Bankkonto in Großbritannien insgesamt einen mittleren fünfstelligen Eurobetrag. Auch ein Smartphone im Wert von 1.200 Euro sendete der 65-Jährige an eine Adresse in Spanien. Nachdem die vermeintliche Bauingenieurin ab Mai immer mehr verbalen Druck auf den Geschädigten ausübte, da dieser keine weiteren Zahlungen leistete, erkannte dieser den Liebesbetrug und erstattete nun Anzeige.

Die Zahlen zur Masche

Im letzten Jahr wurden im Polizeipräsidium Schwaben Süd/West 43 erfolgreiche Fälle der Betrugsmasche „Love-Scamming“ bekannt. Die Betrüger erzielten dabei eine Summe von fast einer Million Euro.

Im Landkreis Oberallgäu wurden im letzten Jahr acht erfolgreiche Fälle mit einer Schadenssumme von knapp 100.000 Euro angezeigt. In diesem Jahr wurden bereits fünf Fälle mit einer Gesamtschadenssumme von über 900.000 Euro bekannt.

Im Landkreis Neu-Ulm wurden 2022 sieben Fälle mit einer Schadenssumme von etwa 180.00 Euro angezeigt. In diesem Jahr sind es bereits elf Fälle mit einer Schadenssumme von ebenfalls rund 180.000 Euro.

Im gesamten Präsidium ist bereits jetzt ein Anstieg um 69 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.

Seien Sie misstrauisch beim Online-Dating
  • Schützen Sie private Daten: Seien Sie zurückhaltend bei der Veröffentlichung persönlicher Daten wie Ihrer Anschrift oder dem Geburtsdatum und mit Auskünften über Ihren Arbeitgeber. Romance‑Scammer suchen beispielsweise in sozialen Netzwerken nach ihren Opfern. Mit jeder Information haben sie dadurch ein Mittel mehr, um ihre Opfer zu täuschen und anschließen um Geld zu bitten.
  • Geben Sie möglichst wenig von sich preis: Bevor Sie etwas veröffentlichen, fragen Sie sich immer, ob andere das über Sie wirklich wissen sollten. Je mehr andere über Sie wissen, desto eher können Sie mit besonders sensiblen Informationen unter Druck gesetzt werden. Das machen sich auch Erpresser beispielsweise beim sogenannten Sextortion zu Nutze.
  • Verwenden Sie Sicherheitseinstellungen: Nutzen Sie Privatsphäre-Einstellungen der Netzwerke und Messengerdienste für Ihren Schutz. Wer sein Profil nur für Freunde einsehbar macht, schützt sich auch vor unbekannten Cyber-Mobbern oder Cyber‑Stalkern.