Nach 19 Jahren Flucht geschnappt – Zielfahnder nehmen mutmaßlichen Drogenhändler fest

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Nach 19 Jahren endete die Flucht eines 53-jährigen, der des Drogenhandels dringend verdächtig ist, in der sardischen Provinz Nuoro mit dem Vollzug eines Europäischen Haftbefehls durch die italienische Polizei.

Dieser Festnahme lag ein Drogendelikt aus dem Jahre 2003 zugrunde. Im November vor 19 Jahren wurden zwei italienische Staatsangehörige auf der BAB A93 auf Höhe Flintsbach kontrolliert. In ihrem Auto wurden damals ca. 20 kg Kokain sichergestellt. Die Ermittlungen übernahmen die Staatsanwaltschaft Traunstein und die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift Südbayern des Bayerischen Landeskriminalamtes und des Zollfahndungsamtes München (GER Südbayern). Die beiden Täter wurden im Dezember 2004 vom Landgericht Traunstein zu Haftstrafen von jeweils sechseinhalb Jahren verurteilt.

Auf dem Verpackungsmaterial des Kokains konnten aber auch Fingerspuren sichergestellt werden, die 2003 noch keiner Person zugeordnet werden konnten. Da sich die AFIS-Software (Automatisiertes Fingerabdruckidentifizierungssystem) und die Recherchemöglichkeiten von Finger- und Handflächenspuren ständig erweitern und verbessern, recherchieren die daktyloskopischen Sachverständigen des Bayerischen Landeskriminalamtes in regelmäßigen Abständen in Altfällen bis zu deren Verjährung. So auch in diesem Fall. Dabei gelang es Ende 2021 diese Spuren über die Fingerabdrucksammlung der Niederlande einer Person zuzuordnen.

Das Amtsgericht Rosenheim erließ daraufhin auf Antrag der Staatsanwaltschaft Traunstein Haftbefehl gegen einen heute 53-jährigen italienischen Staatsangehörigen und die Zielfahndung des Bayerischen Landeskriminalamtes wurde mit den weiteren Ermittlungen zur Person beauftragt.

Schnell stellte sich heraus, dass der Italiener sich in der Vergangenheit zwischen Deutschland, Italien, Spanien, Belgien, den Niederlanden und Südamerika hin und her bewegte.

Am 17.07.22 konnte der Gesuchte schließlich in einem kleinen Ort, mit etwas mehr als tausend Einwohnern, in der Provinz Nuoro/Sardinien lokalisiert und von Carabinieri festgenommen werden. Vorausgegangen war ein enger Informationsaustausch der Zielfahnder über das Netzwerk der europäischen Zielfahndungsstellen (ENFAST) und den kolumbianischen Behörden.

Sobald die italienischen Behörden über die Auslieferung entschieden haben, werden die Zielfahnder des Bayerischen Landeskriminalamtes den 53-Jährigen aus Italien nach Deutschland bringen und der deutschen Strafverfolgung zuführen.