Kempten | Betrüger verlangen Codes von Guthabenkarten – Supermärkte im Visier

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Eine vierstellige Summe erbeuteten Betrüger, die sich bei einer Kassiererin in einem Discounter meldeten und angeblich die Gültigkeit von Codes überprüfen müssten.

Wie gehen die Täter vor?

Die Täter rufen organisiert aus Callcentern – meist aus dem Ausland – an. Sie täuschen vor, ein Mitarbeiter eines Dienstleisters zu sein oder rufen unter der Nummer des Chefs des Supermarktes an, die sie vorher erlangt haben.

Unter der Legende, dass es ein technisches Problem gebe, beispielsweise sei ein Drucker defekt oder ein Guthabenkarten-Lesegerät müsse getauscht werden, oder dem Vorwand, die Guthabenkarten seien abgelaufen und müssen entwertet werden, verwickeln sie Angestellte rhetorisch gewandt in ein Gespräch und nutzen den Umstand aus, dass die Kassiererinnen und Kassier oft unter Zeitdruck stehen.

So verlangen sie zur Behebung der vorgetäuschten Probleme dann telefonisch die Übermittlung der Codes auf den Guthabenkarten. Einmal durchgegeben, sind die Codes in Sekundenschnelle eingelöst und die Guthabenkarten damit wertlos.

Pro erfolgreichem Fall registrierte das Polizeipräsidium einen Schaden von meist etwa 500 bis 1.500 Euro. So kam alleine 2021 ein hoher vierstelliger Betrag als Schadenssumme zusammen.

Was ereignete sich aktuell?

Am 22.03.2022 um 17:15 Uhr erhielt eine Mitarbeiterin eines Kemptener Discounters einen Anruf von einer unbekannten Täterin. Diese stellte sich als Kassentechnikerin vor und wies die 64-Jährige an, sämtliche Guthabenkarten zu aktivieren, indem sie die Codes freirubbeln sollte. Ihre Aufforderung rechtfertigte sie damit, dass die Guthabenkarten angeblich abgelaufen seien. Die 64-jährige Mitarbeiterin schenkte ihr Glauben und gab der unbekannten Täterin die freigerubbelten Codes über das Telefon durch. Dadurch ist ein Vermögensschaden in Höhe einer niedrigen vierstelligen Höhe entstanden.

Was empfiehlt die Polizei?

Die Polizei rät Betreibern:

  • Weisen Sie Ihr Personal auf die Betrugsmasche hin
  • Schulen Sie das Personal im Umgang mit den Geräten
  • Hinterlegen Sie eine Liste mit den Telefonnummern der Dienstleister/Anbieter für Rückrufe
  • Erstatten Sie bei einem erfolgten Betrug Anzeige bei der Polizei

Die Polizei rät Mitarbeitern:

  • Seien Sie vorsichtig bei angeblichen Defekten von Geräten oder ungültigen Wertkarten
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen
  • Wird von Ihnen eine Übermittlung von Codes gefordert, legen Sie auf und wählen selbst die Nummer des Dienstleisters oder Anbieters. Dieser soll Ihnen die Richtigkeit des Anliegens bestätigen
  • Haben Sie Codes übermittelt: Kontaktieren Sie unverzüglich den Dienstleister oder Anbieter zur Stornierung der übermittelten Codes