Memmingen – International tätige Autoschieberbande ausgehoben

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Memmingen + 17.01.2013 + 13-0095

Durch umfangreiche Ermittlungen, die sich über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr erstreckten, ist es der Kripo Memmingen gelungen, die Verschiebung von zahlreichen hochwertigen Kfz mit internationalem Ausmaß zu klären.

festnahme-65Auslöser für das Verfahren war der Verkauf eines hochwertigen BMW im Juni 2011 an einen Käufer aus dem Raum Freiburg. Der Pkw wurde im Raum Unterallgäu übergeben. Anschließend wollte der gutgläubige Erwerber das Fahrzeug bei einer Zulassungsstelle im oberbayerischen Raum anmelden. Der Aufmerksamkeit eines Mitarbeiters dieser Zulassungsstelle fielen bei der Vorlage der italienischen Fahrzeugdokumente Unregelmäßigkeiten auf. Daran anschließende erste Ermittlungen ergaben, dass diese Dokumente zuvor blanko bei einem Einbruch in eine neapolitanische Zulassungsstelle entwendet worden waren. Auch bei dem Fahrzeug, das zugelassen werden sollte, stellte sich heraus, dass es im Bereich Neapel gestohlen worden war. Aufgrund der ersten Erkenntnisse wurde bei der Kripo Memmingen die Ermittlungsgruppe „Cabrio“ eingerichtet, welche die weiteren Ermittlungen übernahm. Hierbei kam man einer Tätergruppierung auf die Spur, welche international agierte. 18 Personen im Alter zwischen 26 und 65 Jahren konnten als Tatverdächtige ermittelt werden. Nach derzeitigem Ermittlungsstand werden der Gruppierung seit Mitte 2010 rund 60 Diebstähle von Fahrzeugen im Wert von rund 2,5 Millionen Euro und deren anschließende Verschiebung zugeordnet.


Die Fahrzeuge, fast ausschließlich BMW X5, BMX X6 und Porsche 911, waren in Italien einheimischen Eigentümern bzw. Urlaubern entwendet und „frisiert“ (Manipulation der Fahrzeugidentifikationsnummer) worden. Anschließend wurde auf verschiedenen Vertriebswegen versucht, diese in Deutschland, Frankreich, Spanien, Österreich und Lettland gewinnbringend zu verkaufen. Im Laufe des Verfahrens konnten 12 Fahrzeuge im Wert von ½ Million Euro sichergestellt und mittlerweile an die Berechtigten ausgehändigt werden. Bei den Tatverdächtigen handelt es sich um italienische, türkische und deutsche Staatsangehörige, die banden- und gewerbsmäßig agierten. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Memmingen, die ebenso wie die Kripo Memmingen für die Ermittlungen engen Kontakt zu den italienischen Ermittlungsbehörden hielt, wurde im Lauf der Ermittlungen vom Amtsgericht Memmingen für die drei Haupttäter Haftbefehle erlassen. Ein 36-jähriger Tatverdächtiger wurde daraufhin in Spanien festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert, die Festnahme eines 29 Jährigen erfolgte in Erlangen, die Festnahme des dritten Hauptverdächtigen, eines 46 Jährigen, fand in Augsburg statt. Bei den 29 und 46-jährigen Tatverdächtigen wurden die Haftbefehle zwischenzeitlich gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Bei den weiteren in Deutschland wohnhaften Personen lagen die Voraussetzungen für eine Untersuchungshaft nicht vor. Gegen die in Italien wohnhaften Personen werden seitens der italienischen Justiz eigenständige Ermittlungen geführt.