Memmingerberg | Ehrenamtliche von Feuerwehr und BRK üben ManV25 – Busunfall

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Freitagabend, 26.04.2024, in der Feuerwache im Memminger Rennweg treffen sich ehrenamtliche Frauen und Männer zu einer Fortbildung, um was es geht keiner weiß es genau, es soll wohl geübt werden. Ebenso auch beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) in der Donaustraße.

Kurz vor 20 Uhr dann der Übungsalarm – ein Verkehrsunfall mit eCall-Auslösung ohne Rückmeldung wird über die Integrierte Leitstelle gemeldet. Der Führungsdienst der Feuerwehr und ein Hilfslöschgruppenfahrzeug (HLF) rücken zur gemeldeten Unfallstelle aus. Auch der Rettungsdienst wird dazu alarmiert.

Die Unfallstelle befindet sich auf dem Übungsgelände in Memmingerberg, auf dem Testgelände der FAKT motion GmbH.

Beim Eintreffen eine etwas unübersichtliche Lage. Ein Unfall ohne Verletzte, ein Pkw an der Leitplanke, wohl der Unfallwagen, der den eCall ausgelöst hatte. Eine Person eilt auf die Einsatzkräfte zu. Sprachliche Probleme erschweren die Situation, aber der Einsatzleiter der Feuerwehr kann heraushören, dass ein größerer Unfall noch weiter hinten auf der Straße sei. Ein Trupp bleibt an der ersten Unfallstelle und sichert diese, die anderen Kräfte fahren weiter.

Plötzlich sehen sie eine weitere Unfallstelle, ein Reisebus liegt auf der Seite, Personen springen aufgeregt und verstört auf der Straße herum. Jetzt gilt es für den Einsatzleiter zu handeln, Einsatzkräfte nachzufordern und eine klare Lage an die Leitstelle abzugeben. „Busunfall – THL4 – ManV25“, so die Schlagworte des Einsatzleiters der Feuerwehr am Funk. Umgehend werden weitere Kräfte nachalarmiert. Beim BRK macht sich die Behandlungsgruppe mit ihren Fahrzeugen auf den Weg, vorab zwei Rettungswagen und der Einsatzleiter Rettungsdienst (ELRD).

Der Einsatz befindet sich in dieser Lage in der sogenannten „Chaosphase“. Die Strukturen stehen noch nicht. Jetzt kommt es darauf an, wie Einsatzleiter, Führungsassistenten und die Gruppenführer der eingesetzten Fahrzeuge miteinander kommunizieren. Aufgaben werden verteilt – sichern des Busses gegen weiteres kippen, unterbauen mit Holz – Menschenrettung der eingeschlossenen und eingeklemmten Fahrgäste vorbereiten und Zugänge ins Innere des Busses schaffen – Brandschutz sicherstellen – übriges Personal zur Patienten-Erstversorgung abstellen. Der ELRD trifft ein, Einsatzleiter Feuerwehr und Einsatzleiter Rettungsdienst sprechen sich kurz ab. Die eintreffenden Rettungswagen beginnen mit der Registrierung und Kategorisierung der Businsassen – je nach Verletzungsgrad werden sie durch sogenannte Registrierungskarten farblich gekennzeichnet und an eine Verletztensammelstelle verbracht. Der Einsatz nimmt Struktur an, die Chaosphase läuft aus.

Die Behandlungsgruppe des BRK baut einen Behandlungsplatz mit Zelt auf, Patienten werden erstversorgt und betreut. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr schaffen sich drei Zugänge ins Innere des Busses. Über die Heckscheibe, durch zwei Dachfenster und die Frontscheibe. Dann gehen erste Kräfte ins Innere des Busses. Auch hier wieder erst sichten, wer ist eingeklemmt, wer ist schwer verletzt, Platz schaffen. Gehfähige und nicht eingeklemmte werden nacheinander aus dem Bus geschafft und an den Rettungsdienst übergeben. Parallel dazu wird die Rettung der eingeklemmten Personen vorbereitet. Der Busfahrer eingeklemmt und schwer verletzt. Der Rettungsdienst betreut den Mann, mit hydraulischem Rettungsgerät befreit die Feuerwehr den Fahrer.

Am Ende der Übung waren 25 Fahrgäste und der Busfahrer gerettet und versorgt. Es funktioniert, weil man gemeinsam übt. Die Erfahrungen aus der Übung wurden im Anschluss bei einer Brotzeit mit Leberkäs ausgetauscht.

Die Verletztendarsteller hatten an dem Abend eine wichtige Rolle, sie mussten durch ihr Schreien und Handeln die Einsatzkräfte unter Stress bringen. Sie sind bei solchen Übungen ein wichtiger Bestandteil.

Ein Dankeschön gilt dem Geschäftsführer der FAKT motion GmbH, Herrn Fackler, der es den Einsatzkräften ermöglichte, an einem Bus realistisch zu üben. Nur so können die Ehrenamtlichen im Ernstfall auch optimal helfen und Menschenleben retten.