Landkreis Biberach | Abschluss der Baumaßnahmen im Flurneuordnungsverfahren Uttenweiler-Oberwachingen

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Die Baumaßnahmen des Biberprojekts am Tobelbach sind seit Mitte Juni abgeschlossen. Im Projektgebiet wurden seit Juli 2022 mehrere Dränage-Fangeleitungen gebaut und das Gelände entlang des Bachs modelliert. Damit wurde für alle Eigentümer und Bewirtschafter die uneingeschränkte Bewirtschaftung ihrer Grundstücke sichergestellt. Bei einem öffentlichen Spaziergang mit Landrat Mario Glaser und Uttenweilers Bürgermeister Werner Binder wurde der umgestaltete Tobelbach zwischen dem Weiler Dobel und Oberwachingen besichtigt.

„Am Tobelbach konnten mit der Flurbereinigung die biberbedingten Konflikte mit den Landwirten und Eigentümern befriedet werden“, freut sich Landrat Mario Glaser und Bürgermeister Werner Binder ergänzt: „Jährliche Kosten der Gemeinde von rund 12.000 Euro für Konfliktgespräche und die Beseitigung von Schäden fallen hoffentlich nun nicht mehr an.“

Künftige Aufstauungen durch Biberdämme sollen ausschließlich in der geschaffenen Gewässerentwicklungsfläche stattfinden. Diese Zone bleibt nun der Natur und deren Eigendynamik überlassen.

Insbesondere die Landwirtschaft profitiert von diesem Projekt. Mit den neu gebauten Dränage-Fangeleitungen wird die Funktionalität der bestehenden Entwässerungseinrichtungen sichergestellt. Durch Modellierung entlang der Talsohle werden Überflutungen und Unterhöhlungen durch den Biber unterbunden.

„Die Projektumsetzung mit Unterstützung der Flurneuordnung bietet einen großflächigen und nachhaltigen Lösungsansatz mit hohem Potential. Dies kann auch als Vorbild zur Lösung anderer Nutzungskonflikte dienen“, sagt Landrat Mario Glaser. „Besonders erwähnenswert ist in diesem Projekt das Einvernehmen und gute Miteinander aller Akteure“, unterstreicht Bürgermeister Werner Binder.

Projektinformation Flurneuordnung Uttenweiler-Oberwachingen (Tobelbach):

FLÄCHENTAUSCH

Im Rahmen des Flurneuordnungsverfahrens erhielt die Gemeinde eine bis zu 60 Meter breite und drei Kilometer lange Gewässerentwicklungszone entlang des Tobelbachs. Dies wurde möglich, da die Gemeinde Uttenweiler rund zehn Hektar Fläche am Tobelbach bzw. in unmittelbarer Nähe erwerben konnte. Die bisherigen Eigentümer erhielten im Tausch dafür die bisherigen Flächen der Gemeinde. Dieser Tausch erfolgte durch Neuordnung der Flächen durch die Flurneuordnungsbehörde.

BAUMASSNAHMEN

Die landwirtschaftlich genutzten Flächen im Projektgebiet sind großflächig dräniert. Alle Dränagen entwässern in den Tobelbach und wurden nun durch die Schaffung der neuen Gewässerentwicklungszone vom Bach abgeschnitten. Mit dem Bau mehrerer Drainage-Fangeleitungen, die meistens vor Brückenbauwerken in Form eines „kleinen Wasserfalls“ münden, wird eine nachhaltige Entwässerung der Äcker und Wiesen gewährleistet. Für eine Hochwasserschutzmaßnahme sorgt ein Oberbodentausch, der am Bach mehr Retentionsraum schafft.

Die Baumaßnahmen sorgen einerseits dafür, dass in der Gewässerentwicklungszone eine ökologische Auenentwicklung unter dem Einfluss des Bibers entstehen kann. Andererseits werden die Produktionsflächen außerhalb der vernässten Talniederung gesichert und damit der bestehende Nutzungskonflikt zwischen Biber und Landbewirtschaftern entschärft.

Die Baumaßnahmen im Detail:

–       Drainage-Fangeleitungen:      rund 3,5 Kilometer

–       Oberbodentausch:                 rund 8 Hektar

–       Verlegung und Renaturierung des Gewässers im Unterlauf

–       Öffnung eines verdolten Nebengewässers beim Weiler Dobel

–       Aussichtshügel mit Informationstafeln und Parkplatz unterhalb des Schupfenbergs

KOSTEN UND FINANZIERUNG

Die Projektkosten einschließlich Grunderwerb beliefen sich auf insgesamt rund 1,6 Mio. Euro. Die Kosten werden von Bund und Land mit 1,3 Mio. Euro gefördert. Der Gemeinde Uttenweiler verbleibt ein Eigenanteil von knapp 0,3 Mio. Euro.