Landratsamt Unterallgäu | ÖPNV: Plötzliches Aus für Modellprojekt sorgt für Enttäuschung

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Einen Meilenstein für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Region setzen: Das war das Ziel des Modellprojekts „Mittelschwaben-Unterallgäu Takt 2.0“, kurz MUT. Nun ist dieses Sparmaßnahmen des Bundes zum Opfer gefallen. Der Bund fördert das Projekt nicht und hat es gestrichen. Diese Nachricht ging beim Landratsamt Unterallgäu ein, als sich der Mobilitätsausschuss des Unterallgäuer Kreistags gerade geschlossen für das Vorhaben ausgesprochen hatte.

„Das ist eine herbe Enttäuschung für alle, die gehofft hatten, den ÖPNV in der Region mit dem Projekt deutlich attraktiver machen zu können“, sagt Landrat Alex Eder. Enttäuschend sei die Entscheidung des Bundes aber auch deshalb, weil sich die Kreisverwaltung intensiv mit dem Vorhaben auseinandergesetzt habe. „Wir wollten dieses mit auf den Weg bringen, obwohl auch die finanziellen Spielräume des Landkreises immer enger werden. Denn ein gutausgebauter ÖPNV ist uns absolut wichtig.“ Nach anfänglichen Bedenken habe es eine Lösung gegeben, wie der Landkreis durch einen effizienten Einsatz der Mittel Kosten gespart, das Vorhaben aber trotzdem mitfinanzieren hätte können. „Alle standen am Ende geschlossen hinter dem Projekt und der Mobilitätsausschuss sprach sich nach einer extra angesetzten, zweiten Diskussionsrunde einstimmig dafür aus. Fast zeitgleich kam jetzt plötzlich das Aus. Das ist bitter.“

Insgesamt 24,25 Millionen Euro waren im Verkehrsgebiet des Verkehrsverbunds Mittelschwaben (VVM), das aus den Landkreisen Unterallgäu und Günzburg sowie der Stadt Memmingen besteht, für verschiedene Verbesserungen vorgesehen. Diese reichten von einem besonders einfach nutzbaren digitalen Ticketing über die Installation einer neuen Mobilitätsplattform, die Ausweitung von Takt- und Bedienzeiten und die Einführung eines E-Bike-Sharing-Systems bis hin zur Ertüchtigung von Haltestellen – zum Beispiel durch die Ausstattung mit Bildschirmen mit Echtzeit-Angaben.

Der Bund hatte für das Projekt, das bei Erfolg auf andere Gebiete übertragen werden sollte, eine Förderung in Höhe von 80 Prozent der Kosten in Aussicht gestellt. MUT war neben vier weiteren Projekten aus 67 bundesweit eingereichten Projektskizzen als „besonders herausragendes Projekt“ ausgewählt worden. Nun sind alle fünf Projekte des sogenannten dritten Förderaufrufs gestrichen worden. Ob und wann einzelne Maßnahmen aus dem Projekt im Unterallgäu eventuell auch ohne Förderung mit Bundesmitteln umgesetzt werden können, muss geprüft und gegebenenfalls von den Kreisgremien entschieden werden.