IHK Schwaben begrüßt Abkommen und sieht Chancen für Unternehmen
Die IHK Schwaben begrüßt die heute vom Bundestag beschlossene Ratifizierung des EU-Wirtschafts- und Handelsabkommens mit Kanada (Ceta). „Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den EU-Staaten und Kanada wird damit auf eine neue Stufe gehoben“, sagt Stefan Offermann, Vorsitzender des Ausschusses International der IHK Schwaben. „Das ist für die stark exportorientierte Wirtschaft in Bayerisch-Schwaben ein wichtiges Signal und bietet gerade jetzt in diesen schwierigen Zeiten neue Chancen.“
Aktuell unterhalten fast 200 Unternehmen aus Bayerisch-Schwaben aktive Wirtschaftsbeziehungen mit Kanada, mehr als 80 sind mit einer eigenen Niederlassung in dem nordamerikanischen Land vertreten. 2021 waren Exporte im Wert von 1,4 Milliarden Euro von Bayern nach Kanada exportiert worden, Waren im Wert von rund 487 Millionen Euro wurden eingeführt – Tendenz klar steigend. „Noch ist das Potenzial aber nicht ausgeschöpft“, sagt Offermann. Insbesondere für den Automobilindustrie, die Luft- und Raumfahrtbranche sowie die Biopharmazie sieht er weitere Chancen. Auch im Bereich der Umwelttechnik könnten heimische Unternehmen von Kooperationen oder öffentlichen Aufträgen aus Kanada profitieren. Ohnehin werde Kanada als Lieferant von Erdgas und Wasserstoff künftig eine noch wichtigere Rolle für die EU spielen, sagt Offermann. „Ceta kann uns dabei helfen, die Beziehungen zu einem wichtigen Partner zu vertiefen – einem Partner, der ähnliche Werte teilt wie wir.“
Abhängigkeiten sollen vermieden werden
Das Ceta-Abkommen sieht einen umfassenden Zollabbau sowie Handelserleichterungen und die Öffnung des Dienstleistungssektors vor. Teile des Abkommens sind bereits seit September 2017 in Kraft – allerdings nur in den Bereichen, die in die alleinige Zuständigkeit der EU fallen, z. B. Zoll-Fragen. Mit der Ratifizierung durch die Mitgliedsländer erlangen nun auch darüber hinaus gehende Regelungen Geltung, etwa rund um den Investitionsschutz. „Dieses Abkommen eröffnet besonders mittelständischen Unternehmen die Chance, neue Märkte zu erschließen und Lieferketten zu diversifizieren. Das ist wichtig, um künftig Abhängigkeiten zu vermeiden“, sagt Offermann. Ceta sei allerdings nur ein erster Schritt, so der IHK-Vertreter. „Der Zugang zum nordamerikanischen Markt ist für die bayerisch-schwäbische Wirtschaft von großer Bedeutung. Daher ist es wichtig, dass auch Barrieren beim Handel mit den USA weiter abgebaut werden.“