Maria Baumgärtle | Der verstorbene Eremit Heinrich Maucher und sein „Tal des Friedens“

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Heinrich Maucher, der Eremit aus dem Unterallgäu, verstarb im November 2020 beim Beten in seiner Wohnhütte vor einem Altar – ein für ihn seliger Tod. Der Aussteiger lebte 35 Jahre unter einfachsten Verhältnissen in seinem Wäldchen, nahe Maria Baumgärtle. Über die Jahre hat er sich hier sein Reich geschaffen. Fast 50 einfache Holzhütten, Gebetsräume, Türme, eine Grotte und auch eine Kirche mit Empore, hat er eigenhändig gezimmert. Alles verbunden mit Wegen. Er selbst lebt in einer kleinen, engen Hütte, ohne Strom, fließendem Wasser, nur ein kleiner Holzofen steht in der Ecke, ein schmales Bett und ein Gebetsaltar.

Maucher war davon überzeugt es wird ein erneuter Weltkrieg kommen und dann können sich die Gläubigen ins „Tal des Friedens“ zurückziehen.  Er arbeitete und betete – das war sein Tagesablauf, er lebte für Gott und die Gottesmutter Maria.

Der Eremit stammte aus einer Familie, die in Bedernau lebte und dort eine Landwirtschaft umtrieb. Als ältester Sohn sollte er den landwirtschaftlichen Betrieb nach dem Tod der Eltern übernehmen. Dabei scheiterte er, er hatte andere Visionen, so wurde das Anwesen verkauft. Ihm blieb dann nur das kleine Wäldchen, in das er sich zurückzog.

Neben den vielen Hütten gibt es auch ein Meer von Holzkreuzern von Verstorbenen. Angehörige der Toten brachten diese zum frommen Mann, damit er für die Lieben betet.

Helmut Maucher lebte für sich, Klosterschwestern besuchten ihn immer wieder und brachten ihm etwas zu Essen und kümmerten sich um ihn. Der Eremit fühlte sich in seinem Wäldchen wohl und lebte für seinen Glauben.

Was nun nach dem Tod des Gläubigen mit seinem Reich passiert muss noch geklärt werden. Momentan kümmern sich einige Menschen um den Erhalt der Brücken und Wege und auch der Bauwerke. Es wäre schade, wenn dieses kleine Himmelsreich verschwinden würde – es gehört an diesen Ort und es gehört auch zur Geschichte von Bedernau.

 

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Foto: Bringezu