BUND | Auswirkungen der Klimakrise auf Flora und Fauna im Allgäu

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Murenabgang in Oberstdorf im Allgäu am 14.06.2015 – Foto: Pöppel/Symbolbild

Natur- und Klimaschutz gehen nur Hand in Hand, Naturschutz ist Klimaschutz

Die Klimakrise führt zur Gefährdung von vielen heimischen Arten, wobei diejenigen mit speziellen Ansprüchen besonders unter Druck geraten.
Besonders gefährdet sind z. B. Arten mit starker Bindung an bestimmte Lebensräume, die vom Klimawandel betroffen sind, dazu zählen z. B. Arten der alpinen Hochlagen oder mit starker Bindung an Gewässer oder Feuchtgebiete, die von langen Trockenperioden stark betroffen sind. In Bayern sind daher auch schon Rückgänge bei Amphibien oder Wiesenbrütern sichtbar.
Besonderen Druck bekommen auch seltene Arten, die angewiesen sind auf kühlere Habitate in höheren Regionen. Diese werden von Arten der tieferen Lagen und aus dem Mittelmeerraum verdrängt.
Auch besonders gefährdet sind Arten mit sehr geringer Verbreitung. Verlieren diese Arten ihren Lebensraum durch den Klimawandel, kann es sogar zum Aussterben der Arten kommen. Beispielsweise besitzt die Mehrzahl der Laufkäferarten, die nur in Europa vorkommen, eine starke Kältepräferenz und ist damit anfällig gegenüber Temperaturerhöhung.
Besonders anfällig sind auch Arten mit komplexen Abhängigkeiten. Fällt ein Glied im Ökosystem aus, kann das auch für andere Arten eine Gefährdung bedeuten.
Die Klimakrise ist ein zusätzlicher Gefährdungsfaktor, der zu den vielen anderen bestehenden Gefährdungsursachen dazukommt. Je gefährdeter, gestörter und seltener Ökosysteme und Populationen von Arten sind, desto schlechter können sie auf zusätzlichen Stress reagieren.

Aus Sicht des BUND Naturschutz sind daher mehr Anstrengungen im Naturschutz und im Klimaschutz notwendig.

Denn Naturschutz hilft nicht nur dem Erhalt der Biodiversität, sondern immer auch dem Klimaschutz. So dienen der Erhalt von extensivem Grünland, der Feuchtgebietsschutz oder der Moorschutz beispielsweise auch dem Klimaschutz, indem Kohlenstoff im Boden gebunden wird.
Zentrale Forderungen des BUND zum Naturschutz in Zeiten der Klimakrise sind daher:
–    Den Gebiets- und Biotopschutz deutlich verbessern, insbesondere für Lebensräume, die vom Klimawandel besonders betroffen sind.
–    Den Waldumbau deutlich schneller vorantreiben.
–    Den Moorschutz deutlich beschleunigen.
–    Renaturierungen von großräumigen komplexen Ökosystemen.
–    Rasche und ökologisch funktionierende Umsetzung der gesetzlichen Verpflichtung für den Biotopverbund.
–    Eine bessere finanzielle Ausstattung einer ökologischen und humus- und arterhaltenden Landwirtschaft.
–    Die Forschung in diesem Themenfeld intensivieren.

Ausführliche Begründungen zu diesen Forderungen finden Sie unter:
https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/bund/position/naturschutz_klimawandel_position.pdf

Auf der anderen Seite sind massive Klimaschutzmaßnahmen auf allen Ebenen notwendig, um die Pariser Klimaschutzziele noch zu erreichen und damit die Klimakrise beherrschbar zu halten.
–    Energiesparen: Die Endenergieverbräuche in Bayern müssen von heute bis 2050 halbiert werden
–    Ausbau der Erneuerbaren Energien: Bis 2040 muss in Bayern die Primär-Energie für die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr zu 100 Prozent erneuerbar erzeugt werden
–    Klimaschutz auch im Verkehr: Verkehrswende mit den Säulen: Vermeiden – Verlagern – Verbessern und Entschleunigen
–    Klimaschonende Verwendung von Steuergeldern: Alle Förderungen und Subventionen müssen auf ihre Klima-Wirkung überprüft und bei Klimaschädlichkeit abgeschafft oder umgebaut werden

Die Klimaschutzforderungen des BUND auf Bundesebene finden sie unter:
https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/bund/bund_dringliche_30_forderungen.pdf