Schmerzen sind keine schicksalshaften Gegebenheiten

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Dr. Sigl-ErkelIm Rahmen der Vortragsreihe „Neue Gesundheitspfade in Ihrer Nähe“ am Informationszentrum für Naturheilkunde an der Kreisklinik Ottobeuren sprach Frau Dr. Tanja Sigl-Erkel über praktisch umsetzbare Maßnahmen bei akuten und chronischen Schmerzen.

„Bleiben Sie aktiv und lernen Sie, was Sie als Selbsthilfe gegen akute und chronische Schmerzen machen können“, begrüßte Frau Dr. Tanja Sigl-Erkel, Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin, die Teilnehmer ihres praktischen Seminars an der Kreisklinik Ottobeuren.

Gegen Beschwerden an Rücken, Muskeln und Gelenken kann man aktiv werden. Wichtigste Maßnahme ist regelmäßige Bewegung. Möglichst fünf Mal pro Woche, jeweils 30 Minuten, empfiehlt das National Institute of Health. Die Aktivität sollte jedoch so kontrolliert sein, dass man sich nebenbei noch unterhalten kann und keinen Muskelkater bekommt. Geeignete Sportarten sind Wandern und flottes Gehen, Tanzen, Schwimmen, Radfahren, Tischtennis, Langlauf oder Reiten (nur wer sicher zu Pferd ist). Weniger geeignete Sportarten sind Kontakt- und Kampfsportarten, da hier die Gefahr des Sturzes erhöht ist. Auch alle Sportarten, die schnelle Bewegungen mit Stoß- und Bremsaktivitäten enthalten, sind wenig geeignet. Wichtig ist aber vor allem, dass man eine Sportart auswählt, die einem Spass macht.

Neben diesen aktiven Therapieformen kommen in der Schmerztherapie auch passive Therapieformen zum Einsatz. Zum Beispiel wirkt Kälte direkt schmerzstillend. Mit einem Eiswickel oder einer Eisabreibung kann man in aller Regel wenig falsch machen, erklärte Frau Dr. Sigl-Erkel. Eine Wärmetherapie wirkt, da durchblutungsanregend, nicht immer schmerzlindernd. Feuchte Wärme jedoch, wie z.B. durch einen Heusack, hat bei vielen Patienten eine positive Wirkung. Er ist auch für Kinder geeignet und wirkt oft auch sehr gut lindernd bei Bronchitis und Husten.

Muskelverspannungen lassen sich gut durch die sogenannte Schröpfmassage behandeln. Durch die Erzeugung eines Vakuums wirkt diese Art der Massage bis tief in die Muskulatur hinein.

Auch die Elektrotherapie hat oft positiven Einfluss auf das Schmerzgeschehen. Ein sogenanntes TENS-Gerät überlagert durch seine elektrischen Impulse die Schmerzleitung vom Gehirn. In der Folge können sich die verspannten Muskeln entspannen.

Neben weiteren klassischen Naturheilverfahren wie der Hydrotherapie oder der Akupunktur, ist auch die Akupressur ein gutes Mittel, das man selber anwenden kann. Durch die Akupressur lassen sich bestimmte Akupunkturpunkte beruhigen oder anregen. Besonders geeignet ist der der sogenannte Dickdarm-4-Punkt. Dies ist der höchste Punkt des Muskelwulstes zwischen Daumen und Zeigefinger. Links herum massiert, wirkt es beruhigend, rechts herum anregend, demonstrierte die Medizinerin.

Wirkungsvoll bei Verspannungen und Gelenkschmerzen ist das Kinesio-Tape. Durch unterschiedliche Klebetechniken bewirkt es Schmerzlinderung und Entspannung der betroffenen Region.

Die vorgestellten Methoden sind jedoch nicht als Ersatz zur schulmedizinischen Therapie zu sehen, sensibilisierte Frau Dr. Sigl-Erkel, die in eigener Praxis an der Kreisklinik Ottobeuren praktiziert, sondern als Ergänzung. Mit Eigeninitiative und Lebensfreude stellen sie eine gute Hilfe zur Selbsthilfe dar.