Landratsamt Unterallgäu | 24.01.2012 | 12-0233
Ausschuss befürwortet die ersten Projekte, die Arbeitsgruppen in letzten Wochen erarbeitet haben.
Ob Nachbarschaftshilfe oder Schulungen für ehrenamtliche Helfer, ob Wohnraumberatung oder offener Mittagstisch: Das Seniorenkonzept des Landkreises Unterallgäu nimmt ganz konkrete Formen an. Hubert Plepla von der Koordinationsstelle des Seniorenkonzepts stellte dem Ausschuss für Personal und Soziales des Unterallgäuer Kreistags jetzt die ersten Projekte vor, die in den vergangenen Wochen von engagierten Bürgern und Fachleuten in mehreren Arbeitsgruppen erarbeitet worden waren. Einstimmig sprach sich der Ausschuss dafür aus, diese Projekte weiterzuverfolgen. Zudem verabschiedete das Gremium Leitlinien zum Seniorenkonzept des Landkreises Unterallgäu – diese fassen alle Grundsätze des Konzepts in konzentrierter Form zusammen.
Die geplanten Projekte im Kurzüberblick:
- Bürger unterstützen Senioren „BUS“: Dabei geht es um eine andere Form der „Nachbarschaftshilfe“. Senioren sollen bei diesem Projekt durch kleine Hilfen dabei unterstützt werden, ihren Alltag im eigenen Zuhause leichter bewältigen zu können. Dabei kann es um Fahrdienste oder die Begleitung zu Arztterminen ebenso gehen wie beispielsweise darum, Brennholz bereitzulegen. Vor allem sollen auf diese Weise die Senioren eine Unterstützung bekommen, die nicht immer auf Hilfen aus der Familie oder der Nachbarschaft zurückgreifen können. Koordiniert wird „BUS“ vom Kolping-Bildungswerk, das die Helfer auch schult. Diese sollen für ihren Einsatz dann auch eine geringe Aufwandsentschädigung erhalten. Der Landkreis beteiligt sich in den kommenden drei Jahren mit einer Anschubfinanzierung in Höhe von insgesamt 27.500 Euro an dem Projekt. Voraussetzung dafür ist, dass sich auch Gemeinden an der Umsetzung beteiligen.
„Fit für das Ehrenamt“: Bei diesem Projekt werden in Zusammenarbeit mit der Freiwilligenagentur Schaffenslust Menschen geschult, die in der Seniorenarbeit ehrenamtlich tätig sind. So soll auch ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch stattfinden.
Beratung zur Wohnraumanpassung: Um auch im Alter zuhause wohnen zu können, ist Barrierefreiheit wichtig. Wie man seinen Wohnraum altersgerecht umbaut, darüber sollen künftig speziell ausgebildete Wohnraumberater (bei Bedarf auch direkt vor Ort in den eigenen vier Wänden) informieren.
Flexibus und neue Wohnformen: Um dazu beizutragen, dass jeder im Alter möglichst lange zuhause wohnen kann, kommen in den kommenden Monaten mehrere Bereiche auf den Prüfstand: Kommt die Einführung eines Flexibusses, wie es ihn etwa im Landkreis Günzburg gibt, auch für das Unterallgäu in Frage? Welche neuen Wohnformen sind möglich?
Früher Zugang zum sozialen Hilfesystem: Ziel dieses Projekts ist es, Mitarbeiter etwa von Rettungsdiensten, „Essen auf Rädern“ oder kirchlichen Besuchsdiensten für Problemsituationen von Senioren zu sensibilisieren. Die Mitarbeiter sollen eine Anlaufstelle erhalten, an die sie sich bei Bedarf wenden können, damit einem Betroffenen frühzeitig geholfen werden kann. Die Schulung dieser Mitarbeiter übernimmt das Bayerische Rote Kreuz, Kreisverband Unterallgäu (BRK).
Aufbau von offenen Mittagstischen in den Gemeinden: Eine Arbeitsgruppe empfiehlt den Gemeinden, einen offenen Mittagstisch anzubieten und damit „Räume der Begegnung“ zu schaffen. So sollen – wie das Beispiel Mehrgenerationenhaus Sontheim zeigt – soziale Kontakte gefördert werden.
Bewusstseinsbildung für Prävention: Wie wichtig Prävention ist und wie diese aussehen kann, möchten die Kreiskliniken Unterallgäu in einer Vortragsreihe veranschaulichen. Dabei soll es um präventives Verhalten in allen Lebenslagen gehen. Zudem werden der BLSV Unterallgäu und der Kneipp-Bund eine Übersicht über präventive Angebote der Vereine erstellen, die zum Beispiel Ärzten zur Verfügung gestellt wird.
Quartiersentwicklung in den Gemeinden: Quartierskonzepte zielen darauf ab, einen sozialen Bereich, mit dem sich die Bewohner identifizieren – also etwa ein Dorf oder ein Viertel – so zu gestalten, dass auch ältere Menschen und Menschen mit Unterstützungsbedarf in ihrem vertrauten Wohnumfeld verbleiben können. Hierfür sollen möglichst viele altersgerechte Wohnangebote sowie soziale Angebote und Unterstützungsangebote entstehen. Wie dieses Projekt umgesetzt werden kann und welche Kosten hierfür entstehen, ist derzeit noch offen.
Info: Viele Informationen rund um das seniorenpolitische Gesamtkonzept des Landkreises Unterallgäu – auch die neuen Leitlinien und die geplanten Projekte – findet man im Internet unter www.unterallgaeu.de/seniorenkonzept