Corona-Impfungen: Bitte nicht veröffentlichen

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Wer sich gegen Corona impfen lässt, erhält einige Vorteile gegenüber denen, die sich nicht impfen lassen wollen oder es noch nicht konnten. Einkaufen ohne ein positives Testergebnis, Besuche von Konzerten, Aufhebung der Kontaktbeschränkungen und so weiter. Kein Wunder also, dass die Freude über den kleinen Pieks bei einigen sehr groß ist. So groß, dass manch einer sich dazu berufen fühlt, seinen Impfausweis zu fotografieren und im Internet, beispielsweise bei Facebook oder Instagram, zu veröffentlichen. Das jedoch sorgt nicht nur für Neider, sondern birgt auch große Gefahren. Nicht nur aus datenschutzrechtlicher Sicht, sondern tatsächlich geht es hierbei um Gefahren für die gesamte Bevölkerung.

Gefahr von Fälschungen

Mit den auf den Impfpässen angegeben Daten können Personen mit ausreichend krimineller Energie und den technischen Möglichkeiten Fälschungen herstellen. Und genau dies geschieht derzeit sogar im ganz großen Stil, wie Recherchen von Report Mainz aufgezeigten. Auf dem Messaging-Dienst Telegram gibt es mehrere Gruppen, die deutsche Impfpässe zum Kauf anbieten. Dabei kommen jene Fotos zum Vorschein, die von gutgläubigen Menschen zuvor in anderen sozialen Netzwerken geteilt wurden. Zwar ist es für kundige Personen derzeit noch leicht, eine Fälschung von einem Original zu unterscheiden. Allerdings ist es nur eine Frage der Zeit, bis es den Fälschern gelingt, echt aussehende Fälschungen herzustellen.

Durch die Fälschungen erschleichen sich die Käufer zum einen Vorteile, die sie ansonsten nicht hätten. Doch das ist nicht die eigentliche Gefahr. Da es sich nicht um geimpfte Personen handelt, ist die Gefahr groß, dass Infizierte das Virus weiterverbreiten trotz des relativen Gefühls der Sicherheit, in dem sich die anderen Menschen wähnen. Die gesamte Impfkampagne kann damit gegen die Wand gefahren werden.

Gefundenes Fressen für Impfgegner

Impfgegner machen mobil gegen die Impfkampagne. Das ist in einem demokratischen Land grundsätzlich kein Problem, solange sich der Protest in einem legalen Rahmen abspielt. Doch mit der Veröffentlichung wichtiger Daten auf den Impfpässen kann die Impfkampagne in Verruf gebracht werden. Der Grund: Auf den Pässen sind Datum und die Nummer der Impfcharge vermerkt. Mit diesen Daten ist es Jedermann möglich, falsche Nebenwirkungen zu melden. Es reicht dazu aus, sich die App SafeVac herunterzuladen, die Chargennummer und entsprechende Nebenwirkungen anzugeben. Das verfälscht die Statistiken und sorgt für Verunsicherungen innerhalb der Bevölkerung.

Grundsätzlich gilt: So wenig private Daten wie möglich preisgeben

Für viele Internetnutzer gehören soziale Netzwerke zum Leben dazu. Doch es gibt nicht wenige Nutzer, die sich über die Konsequenzen nicht im Klaren sind. Oftmals sind die Profile nicht privat, sondern öffentlich und für jeden Außenstehenden einsehbar.

Beispiel: Facebook

Facebook gehört vor allem bei der Generation Ü30 zu den beliebtesten Netzwerken. Nicht jeder setzt sich mit den teils komplexen Einstellungen auseinander, wenn er sich dort anmeldet. Das führt dazu, dass beim Posten, Weiterleiten, “Liken” und Teilen die entsprechenden Beiträge öffentlich sind. Also nicht nur für Freunde, sondern für alle anderen auch sichtbar werden. Das gilt auch für alle privaten Angaben zur eigenen Person, für hochgeladene Fotos und Textbeiträge. Fotos können von jedem Internetnutzer weltweit heruntergeladen und missbräuchlich verwendet werden. Datenschützer waren schon seit Jahren davor, allzu großzügig mit den vorhandenen Mitteln umzugehen. Das gilt vor allem für die Fotos von Kindern, die nicht selten von Pädophilen gezielt genutzt und weiterverbreitet werden.

Es können auch andere Nachteile entstehen, wenn das eigene Profil zu viele private Details enthält. Das gilt beispielsweise für das Verhältnis zum Arbeitgeber, wenn Bilder von wilden Partys oder unbedachte politische Statements auftauchen. Es gibt ausreichend Beispiele für Kündigungen, die nach solchen Postings entstanden sind. Als Paradebeispiel dienen die Fotos von der Party, die der Nutzer veranstaltet hat, obwohl er zum betreffenden Zeitpunkt krankgeschrieben war.

Datenschutzfalle Internet: So kann man sich schützen

Viel zu viele Nutzer gehen zu sorglos mit ihren Daten im Internet um. Dabei gibt es einige leicht umzusetzende Grundsätze, die jeder Internetuser beherzigen solle:

  • Niemals private Daten im Internet preisgeben, es sei denn, es ist unbedingt erforderlich, wie in Online-Shops, dem bet Casino online oder anderen Dienstleistern.
  • In sozialen Netzwerken darauf achten, wer welche Daten zu Gesicht bekommt.
  • Nachfragen von unbekannten Personen und Unternehmen bezüglich der eigenen Person ignorieren.
  • Anhänge von E-Mails unbekannter Herkunft nicht öffnen, nicht antworten und auf keine Links klicken.
  • Für jeden Shop und jedes Netzwerk ein anderes Passwort benutzen.
  • Passwortrichtlinien beachten, Passwörter regelmäßig ändern.
  • Virenschutzprogramme nutzen.
  • Computer regelmäßig auf Malware überprüfen.
  • Verfängliche, private Fotos haben im Netz nichts verloren.

Es sollte sich stets jeder bewusst machen, dass das Internet nie vergisst. Einmal hochgeladen oder gepostet, bleiben die Inhalte für immer abrufbar.

Passwörter: Tipps für die Erstellung

Viele Nutzer haben Probleme damit, sich ständig neue Passwörter auszudenken. Doch es kann auch einfach gehen. Es gibt im Netz einige Passwortmanager, die dabei behilflich sein können, einige davon sind kostenfrei. Wichtig dabei ist, dass vermieden werden sollte, solche Dienste online in Anspruch zu nehmen. Stattdessen sollte es sich um lokal installierte Programme handeln und nicht um Browser-Erweiterungen oder ähnliches. Beim Ausdenken eines Passworts muss zudem darauf geachtet werden, dass keine Namen oder Begriffe genutzt werden. Eine gute Methode für ein sicheres Passwort ist es, sich mit einem Stift wahllos Buchstaben auf einen Zettel zu schreiben. Anschließend Ziffern und Sonderzeichen an beliebigen Stellen einsetzen und fertig ist das sichere Passwort.

Fazit: Impfpässe gehören in die Tasche und nicht ins Netz

Sensible Informationen und wichtige Dokumente sollten auf keinen Fall im Internet geteilt werden. Weder per Mail, noch per WhatsApp oder in sozialen Netzwerken.