Eishockey wird in Deutschland immer populärer. Auch abseits der traditionellen Eissportmetropolen Köln, Berlin und Mannheim begeistern Mannschaften wie die ECDC Memmingen Indians tausende Fans für den dynamischen Wintersport. Das Beispiel EHC Red Bull München macht zudem deutlich, dass Eishockey hierzulande für große Sponsoren immer attraktiver wird. Trotzdem ist der hiesige Liga-Betrieb nicht mit dem der nordamerikanischen Profi-Liga NHL zu vergleichen – die besten Spieler zieht es nach wie vor auf die andere Seite des Atlantiks. Wir zeigen deshalb, was deutsche Eishockey-Mannschaften von Teams aus den USA lernen können.
Erfolgsfaktor 1: Fernsehvermarktung
Damit Wettbewerbe auf einem professionellen Nivea stattfinden können, brauchen die beteiligten Vereine ein bestimmtes Budget. Hier klaffen riesige Lücken zwischen den Betrieben in Deutschland und Nordamerika. So erhält die NHL durch einen lukrativen Fernseh-Deal knapp 200 Millionen Dollar (Stand März 2021 knapp 1,7 Millionen Euro) pro Jahr über zehn Saisons. Von solchen Summen können die Teams der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nur träumen. Hier werden pro Verein nur knapp unter 300.000 Euro pro Saison an TV-Geldern ausgeschüttet. Zuschauereinnahmen machen demnach einen wichtigen Budget-Faktor für die Clubs aus. Diese wiederum sind jedoch schwieriger zu kalkulieren als die Jahre im Voraus feststehenden Einnahmen aus der Fernsehvermarktung. Wenn die DEL-Teams eines Tages an die nordamerikanische Profiliga heranrücken wollen, wird es somit ein wichtiger Ansatz sein, die Einnahmen aus der TV-Vermarktung zu erhöhen.
Erfolgsfaktor 2: Breite in der Spitze
Ein Blick auf die Liste der DEL-Sieger der letzten Jahre macht klar, dass im deutschen Eishockey einige wenige Teams den Titelkampf unter sich ausmachen. So gab es seit 2015 nur zwei Sieger: die Adler Mannheim und den EHC München. In Nordamerika konnten dagegen seit 2015 fünf verschiedene Teams den prestigeträchtigen Stanley Cup gewinnen. Und auch aktuell zeigen die Quoten bei Anbietern von Eishockey Wetten, dass die Spitze in der besten Eishockey-Liga der Welt breit aufgestellt ist. Stand 12. März 2021 dominiert mit Tampa Bay Lightning der Sieger des Jahres 2020 weiterhin mit einer Quote von 7,00. Doch nur knapp dahinter sind Toronto Maple Leafs mit 8,00 sowie Colorado Avalanche und die Vegas Golden Knights mit Quoten von jeweils 9,00 platziert. Und auch die Boston Bruins sowie die Carolina Hurricanes gehören mit einer Quote von 13,00 zum erweiterten Favoritenfeld. Erstaunlich dabei: bis auf Tampa Bay Lightning ist keiner der Stanley-Cup-Sieger seit 2015 unter den Favoriten vertreten. Hier kann sich die DEL eine stattliche Scheibe abschneiden – schließlich macht mehr Spannung und Breite in der Spitze den Sport in jeglicher Hinsicht attraktiver.
Erfolgsfaktor 3: Investitionen ins Personal
Die NHL schafft es immer wieder – nicht zuletzt aufgrund sprudelnder TV-Einnahmen – die besten Spieler der Welt anzulocken. Legenden wie Wayne Gretzky und aktuelle Top-Profis wie Victor Hedman oder Nathan MacKinnon machten sich vor allem in Nordamerika einen Namen. Die DEL-Vereine müssen da naturgemäß kleinere Brötchen backen. Im deutschen Eishockey gelingen zwar immer wieder kleine Personal-Coups, wie etwa der Wechsel von Jordan Baker aus der nordamerikanischen Profiliga ECHL zum mehrmaligen Meister des bayerischen Eissportverbandes BEV, dem ECDC Memmingen im Jahr 2014. Größtenteils wandern vielversprechende Spieler aber eher in die entgegengesetzte Richtung ab. Nur wenn es deutschen Teams in Zukunft besser gelingt, Spitzenspieler zu halten oder neu in die Liga zu locken, besteht die Aussicht, eines Tages zu den großen Teams Nordamerikas aufzuschließen.
TV-Gelder + attraktive Liga + Weltklassespieler = Erfolg
Drei Faktoren scheinen den Erfolg der NHL auszumachen: jede Menge Geld aus der TV-Vermarktung, eine attraktive Liga durch viele Top-Teams und ein Überangebot an Spitzenpersonal. Hiervon kann sich der deutsche Eishockey-Betrieb einiges abschauen. Vor allem scheinen besser dotierte Fernsehverträge eine wichtige Grundlage darzustellen, um den einzelnen Vereinen mehr Budget-Sicherheit zu geben. Dies wiederum bildet die Basis, um die Qualität in der Breite zu verbessern und Spitzenpersonal in die Liga zu h