Nachhaltigkeit ist die notwendige Konsequenz einer Gesellschaft, die im Überfluss lebt.
Nachhaltigkeit ist kein neues Modewort. Es stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft und bezog sich auf das Verhältnis von Rodung und Aufforstung. Damit der Wald als natürliche Ressource auch für die kommenden Generationen zur Verfügung steht, müssen mindestens so viele Bäume neu angepflanzt werden, wie von diesem Rohstoff gerodet wurden. Diese Sichtweise begann sich auszudehnen und viele Bereiche des Lebens zu umfassen
Zurück zur Langlebigkeit
Die Industriegesellschaft musste sich mit dem Gedanken befassen, dass die konsequente Nutzung der natürlichen Ressourcen die Vorkommen eines Tages erschöpfen würde.
Der Begriff „Mode“ machte es möglich, Produkte nicht mehr langfristig zu nutzen, sondern diese aufgrund von Modetrends innerhalb weniger Monate auszurangieren, weil ein neues Produkt den Markt eroberte. Der Wunsch, mit seiner Kleidung, dem Handy, PC oder seiner Automarke auf dem Laufenden zu sein und den Trends zu entsprechen, brachte eine Wegwerfgesellschaft hervor, die ohne das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in Müllbergen versinken wird.
Ihr persönlicher Beitrag
Was können Sie dazu beitragen, um das Leben nachhaltiger zu gestalten und damit anderen Generationen eine Zukunft zu geben?
Im privaten Bereich gibt es bei der Kleidung viele Möglichkeiten. Für Kinder, die innerhalb weniger Monate aus ihren Anziehsachen herauswachsen, bietet sich gebrauchte Kleidung an. Was nur kurzzeitig getragen wurde, ist fast neuwertig und nicht abgetragen. Ein Babypullover ist nach vier Wochen zu klein und lässt sich problemlos an mehrere Kinder weitergeben. Ist die Qualität der Kinderkleidung sehr hochwertig, sieht diese auch beim dritten Kind noch wie neu aus und kann ohne das Gefühl, „nur“ getragene Kleidung zu benutzen, genutzt werden.
Bei Kleidung für Erwachsene sieht es anders aus, da sich die Konfektionsgrößen nicht mehr verändern. Etwas mehr Selbstliebe, die nicht auf äußeren Faktoren basiert, kann helfen, Kleidung über mehrere Jahre zu nutzen und sich trotzdem schön zu fühlen. Die Mode wechselt jede Saison, der Nachhaltigkeit zuliebe müssen Sie aber nicht jedem Trend folgen.
Das Problem mit dem Plastikmüll
Plastikmüll wird eine zunehmend größere Belastung, deren Vermeidung beim Einzelnen beginnt. Die meisten Deutschen verfügen über ein Auto, mit dem sich Plastik beim Einkaufen in Form von Plastiktüten vermeiden lässt. In den meisten Supermärkten gibt es mittlerweile Papiertüten, aber diese werden aus Holz hergestellt, das dafür gefällt werden muss. Ein wiederverwendbarer Einkaufskorb oder -karton im Kofferraum sorgt dafür, dass die Tüten im Supermarkt bleiben können.
Obst und Gemüse lassen sich für das Abwiegen anders verpacken, damit nicht länger Zellophanbeutel verwendet werden müssen. Selbst an der Frischetheke können Sie nachhaltig einkaufen, indem Sie eine Plastikbox zum Einpacken über die Theke reichen. Auf den ersten Blick mag das ungewohnt erscheinen, früher war diese Art des Einkaufens in jedem Konsum um die Ecke Normalität.
Nachhaltigkeit in den eigenen vier Wänden
Auch in den eigenen vier Wänden lässt sich viel tun, um Ressourcen zu sparen. Energieeffiziente Geräte sparen Strom und sind umweltverträglicher. Der Stand-By-Modus am PC, der Stereoanlage oder dem Fernseher ist bequem, aber auch die dafür benötigte Strommenge nimmt über die Jahre hinweg ungeahnte Ausmaße an. Die Dauerberieselung durch den Fernseher, die in vielen Haushalten zum Alltag gehört, ist eher ein psychologisches Problem, obwohl es zusätzlich Strom verbraucht.
Wenn Sie einen Garten besitzen, haben Sie die Möglichkeit, so vielen Insekten wie nur möglich ein Zuhause zu bieten. Insektenkästen und der Anbau von Blumen und Kräutern geben den Tieren Unterschlupf und Nahrung. Denken Sie an die Lebenskette – jedes Lebewesen ist in irgendeiner Form vom anderen abhängig. Keine Insekten ist gleichbedeutend mit dem Aussterben der Singvögel. Der Mangel an Insekten bedeutet auch, dass zukünftig Obstbäume, Erdbeeren und viele weitere Nutzpflanzen von Hand bestäubt werden müssen, um unsere pflanzliche Nahrung hervorzubringen. Verzichten Sie daher auf künstliche Düngemittel, an denen die Kleinstlebewesen zugrunde gehen könnten.
Nachhaltigkeit in der Handyindustrie
Was für Kleidung gilt, lässt sich auch auf den Handykonsum anwenden. Es braucht kein neues Handy, nur weil ein neues Modell auf den Markt gekommen ist. Natürlich werden die Funktionen eines Handys ständig erweitert und verbessert, trotzdem braucht es in einem Jahr keine drei Geräte, nur weil die Kamera verbessert wurde oder die Startseite in neuer Anordnung erscheint.
Für ein Smartphone werden hunderte Kilo an Material aus der Erde gefördert werden. Diese Rohstoffe kommen zum größten Teil aus armen Ländern Afrikas, um den meisten Profit aus günstigen Materialkosten zu schlagen. Die Leidtragenden sind dabei die Arbeiter. Die Produktion erfolgt meist in China, das für Billiglöhne und schwierige Arbeitsbedingungen bekannt ist. Nach der Nutzung des Handys steht seine Entsorgung auf dem Plan und die ist ebenfalls problematisch, da es sich um Elektroschrott handelt. Die Verschiffung nach Afrika sorgt zwar im Inland für die Lösung des Problems. Dafür erfolgt die Verseuchung der Böden in Afrika und hat Belastungen für Mensch und Tier zur Folge.
Im Bereich der Smartphoneherstellung gibt es derzeit nur zwei Anbieter, die sich einer sozial- und umweltgerechten Herstellung verschrieben haben. Das niederländische Unternehmen Fairphone sowie die deutsche Firma Shiftphones legen den Schwerpunkt auf das selbstständige Reparieren und Austauschen defekter Teile durch den Smartphonebesitzer. Die meisten Handys sind so gebaut, dass sie beim kleinsten Defekt weggeworfen und durch ein neues Handy ersetzt werden. Das ist mit diesen fairen Smartphones nicht mehr nötig und erspart Berge von Elektroschrott.
Auch Apple beteiligt sich an einer nachhaltigen Produktion und einer umweltgerechten Entsorgung seiner Geräte. Dazu werden recycelte Materialien verwendet, giftige Chemikalien nicht mehr verwendet und durch den Staub- und Wasserschutz wird das iPhone langlebiger. Ausrangierte Handys können an den Hersteller zurückgeschickt werden, um als Gebrauchtgeräte einen neuen Besitzer zu erhalten oder für die Herstellung neuer iPhones zu dienen.
Fazit
Es gibt im täglichen Leben überall Möglichkeiten, nachhaltig und mit Blick auf die Zukunft zu leben. Stellen wir uns einfach vor, unsere weitere Lebenszeit würde noch zweihundert Jahre betragen. Würden wir dann immer noch so verschwenderisch und unüberlegt leben und handeln? Nachhaltigkeit meint, das Vorhandene gut einzuteilen und erneuerbare Ressourcen so zu behandeln, dass auch die nächsten zehn Generationen gesund und glücklich auf der Erde leben können. Die Erde gehört nicht der heutigen Generation allein. Zukunft bedeutet, die Welt für unsere Kinder und Kindeskinder lebenswert zu erhalten.
