Mindestlohn als Jobkiller? – Alles Theaterdonner

-

Print Friendly, PDF & Email

dts_image_3425_crrmdkafso_2872_500_3501DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell sagte am Mittwoch, 06.01.2015, in Berlin zu den Arbeitsmarktdaten für Dezember 2014:

„Der Arbeitsmarkt in Deutschland startet stabil ins neue Jahr. Dazu tragen eine robuste Konjunktur sowie ein bislang relativ milder Winter bei.

Erfreulich ist die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns am 1. Januar 2015, von dem rund 3,7 Mio. Beschäftigte profitieren. Anders, als manche Interessen geleitete ,Experten‘ bereits vor der Einführung der flächendeckenden Lohnuntergrenze unkten, wird der Mindestlohn nicht zum Jobkiller. Im Gegenteil: Laut einer aktuellen Untersuchung planen deutlich mehr Unternehmen, in den nächsten Monaten ihr Personal aufzustocken als abzubauen – insbesondere im Dienstleistungssektor.

Dazu passt der Befund des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit. Das IAB hatte Ende 2014 untersucht, ob Unternehmen wegen des Mindestlohns bereits mehr Mitarbeiter als üblich entlassen haben (Beschäftigte, die eine Kündigung erhalten haben, müssen sich unmittelbar nach der Kündigung – i.d.R. drei Monate vor Vertragsende – bei der Arbeitsagentur als arbeitssuchend melden).

Das Ergebnis: Es gab in keiner Branche einen ungewöhnlichen Anstieg der Arbeitssuchend-Meldungen. Mit anderen Worten: Der bevorstehende Mindestlohn führte nicht zu Stellenabbau. Dies macht deutlich, dass es sich bei den prognostizierten Entlassungen um Theaterdonner gehandelt hat. Das ist ein gutes Signal für den Arbeitsmarkt und ein Zeichen, dass der Mindestlohn als Anstandsgrenze nach unten in Kürze auch in Deutschland Normalität sein wird.

Der DGB und seine Gewerkschaften werden darauf achten, dass der Mindestlohn nun auch wirksam umgesetzt und kontrolliert wird. Damit die Beschäftigten ihre Rechte kennen, bietet der DGB eine Mindestlohn-Hotline an, bei der sich Ratsuchende bis zum 31.03. unter 0391/4088003 über das neue Gesetz informieren können.“