Kämna fliegt den Ätna hinauf: Erster deutscher Sieg beim Giro 2022

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Der formstarke Lennard Kämna lässt am Ätna alle stehen und feiert einen der größten Erfolge seiner Radsportkarriere. Auch Emanuel Buchmann präsentierte sich bei der ersten schweren Prüfung beim Giro in guter Verfassung.
Ätna (SID) Lennard Kämna ließ seine Verfolger stehen, jagte den Spitzenreiter den Ätna hinauf – und wurde auf dem Gipfel des Vulkans für die Strapazen des Tages belohnt. Auf der 4. Etappe des Giro d’Italia flog der 25-Jährige zu seinem zweiten Tagessieg bei einer großen Landesrundfahrt nach dem Erfolg bei der Tour de France 2020. Im Schlusssprint setzte er sich gegen den neuen Gesamtführenden Juan Pedro Lopez (Trek-Segafredo) aus Spanien durch.
„Ich hatte fast gedacht, ich habe es verloren“, sagte Kämna zum dramatischen Etappenende, als Lopez sich kurzfristig abgesetzt hatte. „Doch ich habe ihn eingeholt und konnte mich vor dem Sprint erholen“, sagte er: „Ich bin sehr, sehr glücklich. Dieser Sieg nimmt viel Druck.“ In der Gesamtwertung ist Kämna mit 39 Sekunden Rückstand auf Lopez Zweiter.
Kämna eroberte durch den Erfolg das Bergtrikot, das zuvor Rick Zabel (Unna/Israel-Premier Tech) getragen hatte. „Das ist das erste Trikot, das ich eigentlich in meiner Profikarriere trage“, so Kämna, „von daher macht es mich ein bisschen stolzer.“ Er sei „superglücklich, dass es funktioniert hat“.
Wie schon beim Giro-Start in Ungarn präsentierte sich Kämna auch nach dem Transfertag extrem angriffslustig. Er wusste, was auf ihn wartete: 172 schwere Kilometer von Avola auf den Ätna, eine gute Chance für den formstarken Allrounder aus Wedel, der die erste Ausreißergruppe nutzte, um den Favoriten im Feld zu entkommen. Die ließen es zunächst gemütlich angehen, die Rundfahrt entscheidet sich erst in der letzten Woche.
Nicht mehr mit dabei sein wird der Kolumbianer Miguel Angel Lopez, der sich als einer der ersten Top-Anwärter auf den Gesamtsieg verabschiedete. Der Giro-Dritte von 2018 stieg mit einer Hüftverletzung kurz nach dem Start der Etappe aus. Stark zeigte sich dagegen Kämnas Teamkollege Emanuel Buchmann, der mit den Favoriten Richard Carapaz aus Equador (Ineos) und dem Briten Simon Yates (Team BikeExchange-Jayco) 2:37 Minuten nach Kämna ins Ziel kam.
Buchmann (Ravensburg), früherer Tour-Vierter, liegt als einer der drei Kapitäne bei Bora auf Platz 21 in der Gesamtwertung – mit 2:39 Minuten Rückstand. Stärker ist in der starken deutschen Mannschaft nur noch der Niederländer Wilco Keldermann (+1:55) einzuschätzen. Auch Yates (+1:42) und Olympiasieger Carapaz (+2:06) liegen nach der ersten Bergetappe gut im Rennen.
Die fünfte Etappe von Catania, der zweitgrößten Stadt auf Sizilien, in die Hafenstadt Messina könnte wieder den Sprintern um ihren König Mark Cavendish gehören, wenn sie den Anstieg der zweiten Kategorie zum Portella Mandrazzi überstehen. Am Donnerstag geht es dann aufs italienische Festland, der Giro endet am nach 3410 km am 29. Mai.
SID cp us tl

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