Ferrari bei Leclerc-Sieg eine „Klasse für sich“ – Verstappen schiebt Frust

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Charles Leclerc zeigt beim Sieg in Australien keine Schwäche und profitiert vom erneuten Ausfall Max Verstappens. Die Zuverlässigkeit wird für Red Bull zum Problem. Sebastian Vettels Mängelliste ist noch länger.
Melbourne/Berlin (SID) Charles Leclerc raste in Ferraris neuem Wunderauto davon, als Max Verstappen zu retten versuchte, was noch zu retten war. Hektisch instruierte der frustrierte Formel-1-Weltmeister die Streckenposten beim Löschen seines brennenden Red Bulls. Der schwere Schaden im WM-Kampf war da längst angerichtet, Leclercs nächster Sieg nicht mehr zu verhindern.
Drittes Rennen, zweiter Ausfall: Verstappens Titelverteidigung ist nach einem neuerlichen schweren Rückschlag beim Großen Preis von Australien kräftig ins Stocken geraten. „Das ist eine Katastrophe“, schimpfte Verstappen über die fehlende Zuverlässigkeit seines Wagens, der in der 39. Runde den Dienst quittiert hatte: „Zwei Ausfälle sind unglaublich. Wir haben wieder viele Punkte verloren.“
Schon beim Auftakt in Bahrain war Verstappen leer ausgegangen. Auf stolze 46 Zähler wuchs deshalb der Rückstand auf Leclerc. Der Monegasse feierte mit einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg seinen zweiten Erfolg der Saison. Nach zwei ganz schwierigen Jahren sind die Roten wieder erster Titelanwärter – und waren im Albert Park von Melbourne dank Leclerc so dominant wie noch nie in der laufenden Saison.
„Das war der erste Sieg, bei dem wir den Abstand wirklich kontrollieren konnten“, sagte Leclerc, „das Auto war von der ersten bis zur letzten Runde hervorragend. Es ist auch sehr zuverlässig.“
Genau das ist der Red Bull nicht (mehr). „Es ist massiv Benzin ausgetreten“, sagte Motorsportchef Helmut Marko, für den der Sieg jedoch auch ohne den Ausfall Verstappens außer Reichweite gewesen wäre: „Ferrari war eine Klasse für sich, wir leider deutlich abgeschlagen. Das Paket, das Ferrari auf die Strecke gestellt hat, war für uns unerreichbar.“ Immerhin erzielte Red Bull mit Sergio Perez auf Rang zwei einen Teilerfolg.
Diesen konnte auch Mercedes verbuchen. Für die Silberpfeile ist der Platz hinter Ferrari und Red Bull eigentlich der neue Anspruch nach Jahren der Dominanz. „Wir laufen nicht strahlend ins Fahrerlager. Wir haben so viele Probleme zu lösen“, hatte Motorsportchef Toto Wolff vor dem Start gesagt.
Am Ende zahlte sich die fehlerfreie Leistung der Piloten und die Zuverlässigkeit des Wagens aus. Youngster George Russell gelang mit Rang drei das zweite Podium seiner Karriere. Rekordchampion Lewis Hamilton rundete das gute Abschneiden als Vierter ab. „Das ist ein großartiges Ergebnis für uns als Team“, sagte Hamilton.
Ein unangenehmes Ende eines ganz schwarzen Wochenende erlebte dagegen Sebastian Vettel. Die ersten beiden Rennen hatte er wegen einer Coronainfektion verpasst. In Melbourne endete sein völlig verkorkstes Comeback in der 24. Runde in der Mauer. „Schlimmer als dieses Wochenende kann es nicht werden“, sagte Vettel, der den Einschlag immerhin unbeschadet überstand. 
Schon zuvor war für ihn in Australien schiefgegangen, was schiefgehen konnte: Am Freitag musste Vettel im freien Training zum Feuerlöscher greifen, um sein qualmendes Auto zu bearbeiten. Mit dem Motorroller fuhr er anschließend zurück zur Box – und kassierte für diese „unerlaubte Nutzung eines Scooters auf der Strecke“ eine Geldstrafe. Am Samstag verlor Vettel dann im Abschlusstraining die Kontrolle über den Aston Martin.
Der britische Traditionsrennstall ist nun das einzige Team ohne Punkte – und liegt dabei auch klar hinter dem einstigen Hinterbänklerteam Haas. Dieses erlebte zwar sein bislang schwächste Wochenende. Mick Schumacher blieb auf Rang 13 aber zumindest vor seinem Teamkollegen Kevin Magnussen.
SID re wt

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