Lehrer- und Elternvertreter kritisieren Umsetzung der Teststrategie

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Gewerkschaften, Lehrer- und Elternvertreter kritisieren die Umsetzung der Corona-Testpflicht in den Schulen, die ab Montag in den meisten Bundesländern gilt. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) kritisiert, dass in den meisten Ländern den Lehrern die Verantwortung für Corona-Tests überlassen werde, berichtet die „Welt“ (Samstagausgabe). „Wir dürfen sonst richtigerweise nicht mal eine Schmerztablette verabreichen. Wenn sich aber 25 Kinder gleichzeitig einen Plastikstab in die Nase einführen, wird das Risiko einfach kleingeredet“, sagte VBE-Chef Udo Beckmann der „Welt“. Eine Aufsicht über diese Durchführung zu haben, werde zu einer Unmöglichkeit. Der VBE fordert, externe Helfer zum Testen einzusetzen: „So kann eine räumliche Separierung, ein Schutz vor Übertragung des Virus, die angemessene gesundheitliche und psychologische Begleitung von positiv Getesteten und der fachgerechte Umgang mit dem produzierten Sondermüll sichergestellt werden“, sagte er.

Damit könnten sich die Lehrer auch wieder darauf konzentrieren, den Alltag mit den Schülern zu gestalten. Selbsttests ohne zusätzliches Personal durchzuführen, sei sehr schwer machbar, sagte Ilka Hoffmann, Vorstandsmitglied bei der Lehrergewerkschaft GEW. Die Schüler brauchten Anleitung, einige auch Assistenz. Wenn Kinder positiv getestet werden, bestehe die Gefahr der Diskriminierung, fürchtet Hoffmann: „Es kann passieren, dass positiv getestete Schülerinnen und Schüler gehänselt und ausgegrenzt werden.“

Die Schulen brauchten deshalb personelle Unterstützung und Hinweise zum Umgang mit positiven Testergebnissen sowie zur Entsorgung des Testmaterials. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, sagte: „Viele Lehrer haben Angst, damit überfordert zu sein, oder auch Sorge um ihre Gesundheit.“ Beim Bundeselternbeirat heißt es, vor allem Grundschuleltern sorgten sich um das Wohl ihrer Kinder.

„Viele fänden es besser, wenn man sie anderswo testen lässt als ausgerechnet in der Schule“, so die Vorsitzende Sabrina Wetzel. Die Tests seien außerdem kein Allheilmittel für die Schulen. „Man hätte lieber mehr Geld in die Hand nehmen sollen und die Schulen mit Lüftungsanlagen ausstatten sollen. Dann hätten wir das Problem jetzt nicht.“ Der Oberbürgermeister von Weimar, Peter Kleine (parteilos), kritisiert derweil das Urteil des Amtsgesichts in der Stadt, wonach eine Testpflicht nicht erlaubt sei. „Das Urteil, wonach Kinder von der Test- und Maskenpflicht ausgenommen werden können, bringt uns in eine schwierige Situation. Wir könnten nun getestete neben nicht getesteten Kindern haben, solche, die Masken tragen, und solche, die das nicht tun. Das bringt natürlich im Sinne des Infektionsschutzes nichts.“

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