Gesundheitsökonom: 180.000 Personen müssten pro Tag geimpft werden

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Weingarten (dts Nachrichtenagentur) – Der Gesundheitsökonom Axel Olaf Kern beziffert die Rate, mit der Menschen in Deutschland gegen Covid-19 geimpft werden sollten, auf 180.000 Personen pro Tag. Bei diesem Rhythmus könnten bis Ende des kommenden Jahres 80 Prozent der Bevölkerung geimpft und somit die Herdenimmunität erreicht werden, sagte Kern dem Nachrichtenportal Watson. Die Kosten für eine Durchimpfung der gesamten deutschen Bevölkerung schätzt der Professor für Gesundheitsökonomie an der Hochschule Ravensburg-Weingarten aus jetziger Sicht auf insgesamt 4,5 Milliarden Euro.

Mit Bezug auf den Vorstoß von Politikern von Linken und FDP, die Impfstoffproduktion durch die Freigabe der Lizenzen für weitere Hersteller zu beschleunigen, sagte Kern, dass zunächst zu klären sei, welche Unternehmen überhaupt „über die technischen Voraussetzungen verfügen, den mRNA-Impfstoff herzustellen“. Kerns Ansicht nach dürfte eine Freigabe der Lizenz aber im Interesse der ursprünglichen Hersteller sein. „Das Ursprungsunternehmen sollte grundsätzlich daran interessiert sein, durch Lizenzvergaben die Produktion auszuweiten, sofern es die erforderliche Menge an Impfstoff nicht in eigener Produktion herstellen kann“, so Kern. Zur Frage, wie schnell Anti-Corona-Maßnahmen wieder aufgehoben werden können, äußerte sich der Experte relativ optimistisch. Die Beschränkungen der Freiheitsrechte müssten „bei Impfung der Risikogruppen sehr schnell wieder zurückgenommen werden können“. Hygienevorsichtsmaßnahmen sollten aber beibehalten werden.

Impfzentrum, über dts Nachrichtenagentur
Foto: Impfzentrum, über dts Nachrichtenagentur