Verdi fordert Verschiebung planbarer Operationen

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Angesichts wachsender Personalnot auf den Intensivstationen hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Bund und Länder aufgefordert, umgehend die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen für eine Verschiebung planbarer Operationen zu schaffen. „Die Krankenhäuser müssen angesichts der rasanten Zunahme der Zahl von Covid-19-Erkrankungen Eingriffe verschieben, die jetzt nicht dringend erforderlich sind. Nur so können sie Kapazitäten für die Versorgung von Corona-Patienten bereithalten“, sagte Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Dienstagausgaben).

„Die Beschäftigten im Gesundheitswesen müssen vor Überlastung geschützt werden“, sagte sie. Vor allem in der Pflege seien umsichtige Einsatzpläne notwendig, um den Personalmangel bestmöglich zu kompensieren. Bühler appellierte an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), das Finanzierungssystem für die Kliniken befristet umzustellen, um den Krankenhäusern das Verschieben von Operationen zu ermöglichen. „Wirtschaftliche Erwägungen dürfen bei den erforderlichen Entscheidungen keine Rolle spielen, die Rettung von Menschenleben geht vor“, sagte sie. „Das Krankenhaus-Finanzierungssystem über Fallpauschalen ist während der Pandemie auszusetzen und alle notwendigen Ausgaben sind vollständig zu refinanzieren, damit die Krankenhäuser Kapazitäten freihalten, ohne deshalb in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten“, forderte Bühler. Im Frühjahr waren die Kliniken bundesweit angewiesen worden, planbare Operationen möglichst zu verschieben. Zur Kompensation gab es bis Ende September sogenannte Freihaltepauschalen. Spahn hat sich bisher gegen eine Wiedereinführung ausgesprochen.

Sylvia Bühler, über dts Nachrichtenagentur
Foto: Sylvia Bühler, über dts Nachrichtenagentur