Verdi-Chef dringt auf Mitbestimmung des Bundes bei der Lufthansa

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Frank Werneke, Vorsitzender der Dienstleistungs-Gewerkschaft Verdi, dringt auf ein Mitbestimmungsrecht des Bundes bei der geplanten Rettung der Lufthansa. „Wenn die Bundesrepublik Deutschland etwa bei der Lufthansa mit neun Milliarden Euro in die Mitverantwortung geht, dann muss der Bund auch Mitgestaltungsmöglichkeiten haben – auch über den Aufsichtsrat“, sagte Werneke den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). Die Lufthansa hatte zuletzt errechnet, 22.000 Stellen zu viel zu haben, die Hälfte davon in Deutschland.

Einen Stellenabbau hält Werneke angesichts des Rettungspakets nicht für angemessen. „Wer staatliche Mittel erhält, muss auch Verantwortung übernehmen. Das schließt den Verzicht auf Dividenden an die Aktionäre ebenso ein wie auf die Optimierung von Erträgen in Steuerparadiesen. Und vor allem gibt es eine besondere Verantwortung zum Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze“, sagte der Verdi-Chef. Um die Flugverkehrsbranche zu stützen, plädierte Werneke für eine Ausweitung des Kurzarbeitergeldes. „Es ist ganz wichtig, dass das Kurzarbeitergeld von aktuell zwölf auf 24 Monate ausgeweitet wird. Ansonsten ist die Durststrecke im Flugverkehr und an den Flughäfen nicht zu stemmen“, sagte Werneke. Auch für die Automobilindustrie sei eine Verlängerung des Kurzarbeitergelds nötig, sagte er. Der Kritik IG Metall, dass es keine Kaufprämie für Verbrennungsmotoren im Konjunkturpaket gibt, schloss sich Werneke nicht an. „Ich kann die Not der Kolleginnen und Kollegen gut nachvollziehen. Aber auch für die Automobilindustrie gibt es keine Ausnahmestellung“, sagte Werneke. Umfragen hätten ergeben, dass nur Prozent der Deutschen eine Kaufprämie für Verbrennungsmotoren begrüßt hätten. „Ich denke, dass bei den Mitgliedern der Gewerkschaften im Deutschen Gewerkschaftsbund dieser Wert nicht signifikant höher war“, sagte der Verdi-Chef.

Lufthansa-Maschine, über dts Nachrichtenagentur
Foto: Lufthansa-Maschine, über dts Nachrichtenagentur