Energiewissenschaftler kritisiert Wasserstoffstrategie

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Energiewissenschaftler Volker Quaschning hat die milliardenschwere Wasserstoffstrategie der Bundesregierung kritisiert. „Das ist ein reines Ablenkungsmanöver“, sagte der Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin dem Nachrichtenportal Watson. Für die langfristige Stromspeicherung sei Wasserstoff wichtig.

„Es ist also sinnvoll, Wasserstofftechnologien weiterzuentwickeln und in Forschung und Entwicklung zu investieren.“ Aber Szenarien wie Wasserstofftankstellen oder Importe von Wasserstoff aus Afrika machten derzeit keinen Sinn. „Das ist eine reine Luftnummer.“ Zunächst müsse man von Kohle- und Kernenergie auf erneuerbare Energien umsteigen, um klimafreundlichen Wasserstoff herstellen zu können. „Von einer flächendeckenden Überproduktion an Strom aus erneuerbaren Energien sind wir bei dem heutigen Ausbautempo in Deutschland noch weit entfernt“, sagte Quaschning. „Also macht es eigentlich keinen Sinn, über grünen Wasserstoff nachzudenken.“ Dass die Zukunft den Wasserstoffautos gehört, glaubt Quaschning nicht. „Die Bundesregierung will zwar auf Wasserstofftankstellen setzen, aber ich sehe da keinen Markt.“ Das werde teuer und es gebe keine großen Vorteile gegenüber E-Autos mit Batterien. „Die heutigen Batterieautos kommen auch schon weit“, so der Energiewissenschaftler. „Man könnte Wasserstoff vielleicht bei Lkw verwenden, die wirklich lange Strecken fahren.“ Aber das Wasserstoffauto werde „definitiv“ nicht kommen. „In Wasserstofftankstellen zu investieren ist also, wie Geld zu verbrennen.“

Wasserstoff-Behälter, über dts Nachrichtenagentur
Foto: Wasserstoff-Behälter, über dts Nachrichtenagentur