Polizeigewerkschaften beklagen unzureichenden Corona-Schutz für Beamte

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Mehrere Polizeigewerkschaften sehen die Einsatzkräfte nicht ausreichend gegen eine Corona-Ansteckung geschützt. „Fehlende Atemschutzmasken sind für die Polizei ein Riesenproblem. Deswegen müssen wir bei der Kontrolle der Versammlungsverbote die Kirche im Dorf lassen und nur dort kontrollieren, wo die Leute wirklich über die Stränge schlagen“, sagte der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Sebastian Fiedler, dem „Handelsblatt“ (Dienstagsausgabe).

Viele Kollegen müssten „leider“ derzeit „ungeschützt in den Einsatz“. Das betreffe etwa Einsatzhundertschaften, die zu mehreren in einem Fahrzeug unterwegs seien. „Eine gegenseitige Ansteckung kann da nicht ausgeschlossen werden“, so der BDK-Chef weiter. Er warnte, dass dies zu einem „echten Problem“ werden könne. Im Saarland seien jetzt mehr als 100 Beamte der saarländischen Landespolizei vorsichtshalber wegen Corona-Verdachts in Quarantäne geschickt worden. Als weiteres Beispiel nannte Fiedler den kompletten Erkennungsdienst der Kripo in einer deutschen Großstadt, der ebenfalls in Quarantäne geschickt worden sei. „Deshalb sage ich: Einsatzkräfte müssten häufiger getestet werden und zeitnah mit Schutzausrüstung ausgestattet werden, um solche Fälle zu vermeiden“, so der BDK-Chef. Auch der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, sorgt sich um die Gesundheit der Beamten. „Regelmäßige Tests der Kolleginnen und Kollegen wären auch ohne Symptome mindestens einmal pro Woche erforderlich, davon kann keine Rede sein“, sagte Wendt dem „Handelsblatt“. Auch die Ausstattung mit Mundschutzmasken zur Vermeidung von Infektionen durch Kontakte mit fremden Personen sei „alles andere als ausreichend, wenn überhaupt vorhanden.“

Polizei, über dts Nachrichtenagentur
Foto: Polizei, über dts Nachrichtenagentur