Regionaler Arbeitstisch beschäftigt sich mit Arbeitenden im Autismusspektrum und deren Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.
Zweimal im Jahr trifft sich der „Regionale Arbeitstisch Memmingen/Unterallgäu zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung auf dem Allgemeinen Arbeitsmarkt“ – ein Zusammenschluss aus Vertreter:innen des Jobcenters, der Arbeitsagentur, der Inklusionsfachstellen und Integrationsbeauftragten, sowie der Förderschulen und Trägern von Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Ziel ist es, Barrieren abzubauen und Chancengleichheit zu fördern.
Bei den regelmäßigen Treffen werden Herausforderungen diskutiert, Best-Practice-Beispiele ausgetauscht und Projekte vorgestellt, um noch mehr Menschen mit Behinderungen eine Berufstätigkeit auf dem Allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Dabei stehen sowohl die Bedürfnisse der Menschen mit Behinderungen als auch die Anliegen der Unternehmen im Fokus. Referent Clemens Herforth, selbst hochfunktionaler Autist, gab den Teilnehmenden einen beeindruckenden Einblick in seinen Alltag, sowie die meist unausgeschöpften Potentiale von Menschen im Autismusspektrum.
Eine Autismus-Spektrum-Störung ist eine komplexe und vielgestaltige neurologische Entwicklungsstörung. Häufig bezeichnet man diese auch als Störungen der Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung, die sich auf die Entwicklung der sozialen Interaktion, der Kommunikation und des Verhaltensrepertoires auswirken.
Herforth gründete nach seiner Diagnose 2023 eine Selbsthilfegruppe und berichtet von Teilnehmenden, die trotz Studium und Doktortitel keine Anstellung finden. Meist bekommen diese nicht einmal eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch, wenn sie sich bereits in ihrer Bewerbung als „Autist“ outen. „Es kann doch nicht sein, dass wir es uns noch leisten, in Zeiten des Fachkräftemangels, dieses Potential unausgeschöpft zu lassen nur, weil wir nicht wissen, welche Arbeitsumgebung wir schaffen müssen, damit diese Menschen die Möglichkeit haben, beruflich tätig zu sein“, so Herforth in seinem Vortrag.
Eine enge Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure in diesem Feld ist von großer Bedeutung. Deshalb tagt der Arbeitstisch direkt bei Firmen in Memmingen und dem Unterallgäu. Diesmal stellte sich die Firma BAUFRITZ als Tagungsort zur Verfügung.
Bei einer Betriebsführung bekamen die Teilnehmenden einen Einblick in das Unternehmen und die unterschiedlichen Arbeitsplätze. Baufritz ist ein renommiertes Unternehmen mit Sitz in Erkheim, das sich auf ökologisches Bauen spezialisiert hat. Sie legen großen Wert auf nachhaltige Baustoffe und energieeffiziente Bauweisen. Mit ihrer langjährigen Erfahrung und ihrem innovativen Ansatz haben sie sich einen Namen in der Baubranche gemacht.
In einer Gesellschaft, die Vielfalt schätzt und Inklusion vorantreibt, ist der Einsatz des „Regionalen Arbeitstisches“ von großer Bedeutung. Durch gemeinsame Anstrengungen und Engagement kann eine Arbeitswelt vorangetrieben werden, die für alle Menschen offen und zugänglich ist, betonen die beiden Organisatorinnen Ursula Kiefersauer, Integrationsbeauftragte der Stadt Mindelheim und Anna Birk, Inklusionsfachstelle der Stadt Memmingen.
