COVID-19 | Abstrichzahlen des Gesundheitsamtes Memmingen – 1.780 Personen auf CoronaVirus getestet!?

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Die Stadt Memmingen hat am Freitag, 08.05.2020, gemeinsam mit dem Gesundheitsamt Memmingen, eine interessante Zahl veröffentlicht. Sie beantwortet die Frage wie viele Corona-Tests in Memmingen durchgeführt worden sind. Die Zahl beinhaltet Testungen des Gesundheitsamtes, des Klinkum Memmingens, der Hausarztpraxen und der Infektpraxis. Auf Anfrage teilt die Stadt Memmingen am Samstag, 09.05.2020, mit, dass in den gemeldeten Abstrichzahlen des Klinikum Memmingens nicht nur Zahlen von Memmingern enthalten sind, sondern auch von anderen Regionen. Damit ist die Zahl der genannten Abstriche nicht mehr vergleichbar und absolut verfälscht.

Memmingen hatte zum 31.12.2019 insgesamt 43.837 Einwohner. Abgestrichen wurden seit Auftreten der Virus-Epidemie laut Angaben 1.780 Personen. Das sind rund 4% der Memminger Einwohner. Doch die Prozentzahl ist fehlerhaft, da Personen auch mehrfach abgestrichen wurden. Es ist davon auszugehen, dass weit weniger als vier Prozent der Bürger getestet worden sind. Ebenso wirkt sich die Zahl der Klinikums-Abstriche nach unten aus.

Insgesamt wurden 51 Fälle bis Freitag positiv auf SARS-CoV-2 in Memmingen getestet. Aber auch diese Zahl birgt so einige Unsicherheiten. Denn der Redaktion sind Fälle bekannt, wo ein Positiv-Fall in der Familie aufgetreten war, aber von den Familienmitgliedern keine Abstriche genommen wurden, die Quarantäne aber auf alle Mitglieder der Familie ausgesprochen wurde. Das Gesundheitsamt war hier wohl eher sparsamer mit Abstrichen, im Gegensatz zu anderen Ämtern aus dem Umland. Dies könnte auch eine Erklärung dafür sein, dass die Fallzahlen in Memmingen, gesehen auf die städtische Struktur (Bewohnerdichte, Bewegung, etc.), so niedrig waren.

Zum jetzigen Zeitpunkt sind noch fünf Personen an COVID-19 erkrankt. Weniger als 20 Bürger sind derzeit noch in Corona-Quarantäne. Mittlerweile aus dem Hausarrest entlassen sind 360 Personen.

Derzeit befinden sich aktuell im Klinikum Kempten noch ein Patient, in Immenstadt im Allgäu noch zwei, im Krankenhaus Ottobeuren noch ein Patient und im Memminger Klinikum noch ein Erkrankter.

 


Die Stadt Memmingen bittet hier um eine Gegendarstellung – 12.05.2020, 08.56 Uhr, veröffentlicht 09.00 Uhr

Nach dem Bayerischen Pressegesetz sind wir verpflichtet Gegendarstellungen abzubilden. Ob der Inhalt den Tatsachen entspricht oder nicht, kann und darf hier von uns nicht beurteilt werden.

Zu Ihrem Bericht vom 9. Mai 2020  https://www.new-facts.eu/covid-19-abstrichzahlen-des-gesundheitsamtes-memmingen-1-780-personen-auf-coronavirus-getestet-376272.html  

Sie erklären im 3. Absatz, dass das Gesundheitsamt Memmingen „eher sparsamer mit Abstrichen“ gewesen sei und schlussfolgern aus dieser Behauptung einen möglichen Grund für die relativ geringe Zahl an bestätigten Covid-19-Infektionen in der Stadt Memmingen. Diese Aussage ist unhaltbar und trägt zu einer erheblichen Verunsicherung der Leserschaft bei. Alle Gesundheitsämter in Deutschland handeln gemäß den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts, die Sie hier einsehen können: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Kontaktperson/Management.html#doc13516162bodyText2 Das Robert-Koch-Institut sieht einen Abstrich zur Testung auf das Coronavirus in dem von Ihnen beschriebenen Fall bei Familienmitgliedern eines positiv Getesteten nicht vor. Wenn eine einschlägige Symptomatik bei einer Kontaktperson der Kategorie I auftritt, ist eine weitere diagnostische Abklärung vorgesehen.

Zudem möchten wir Sie darauf hinweisen, dass die Zahl der erfolgten Abstriche im Memminger Stadtgebiet nicht Grundlage sein kann für die von Ihnen entwickelten Interpretationen.  

Wir erwarten eine entsprechende Gegendarstellung bei vergleichbarer Platzierung auf Ihrer Homepage.