Ebola-Schutzübung am Klinikum Memmingen

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Wie die Memminger Klinikmitarbeiter die Ebola-Schutzkleidung richtig an- und ausziehen, zeigten ihnen bei einem Trainingsseminar Hygienefachkraft Carmen Peper vom Klinikum Memmingen und Martin Zugmaier-Wagner, stellvertretender Leiter der Infektionsstation des Uniklinikums Ulm. Foto: Klinikum Memmingen
Wie die Memminger Klinikmitarbeiter die Ebola-Schutzkleidung richtig an- und ausziehen, zeigten ihnen bei einem Trainingsseminar Hygienefachkraft Carmen Peper vom Klinikum Memmingen und Martin Zugmaier-Wagner, stellvertretender Leiter der Infektionsstation am Uniklinikum Ulm. – Foto: Klinikum Memmingen

„Eine Sache, mit der wir hoffentlich nie etwas zu tun haben werden“, sagt der Ärztliche Direktor am Klinikum Memmingen, Professor Dr. Albrecht Pfeiffer, über die tödliche Virusinfektion Ebola, die derzeit in Westafrika wütet. Nichtsdestotrotz will das Klinikum Memmingen für den Ernstfall gerüstet sein, falls ein Patient mit Verdacht auf das lebensbedrohliche Fieber im Klinikum aufschlägt. Deswegen fand jetzt eine Ebola-Schutzübung für die Ärzte, Pflegekräfte und das Reinigungspersonal des Krankenhauses statt.

 

„Die örtlichen Rettungskräfte sind dahingehend angewiesen, dass sie Patienten mit Verdacht auf das lebensbedrohliche Ebolafieber erst gar nicht zu uns in die Klinik bringen, sondern gleich ein dafür ausgewiesenes Kompetenzzentrum anfahren“, betonte der Klinikverwaltungsleiter Wolfram Firnhaber. Das nächstgelegene Zentrum, das auf Ebola-Fälle spezialisiert ist, liegt in München-Schwabing. Allerdings kann es vorkommen, dass ein Patient mit Verdacht auf die tödliche Virusinfektion in der Notaufnahme der Klinik auftaucht oder sich beispielsweise beim Pförtner meldet: „Dann tritt der Notfallplan des Klinikums in Kraft“, so Firnhaber. Dieser sieht vor, dass der betroffene Patient möglichst schnell und sicher in ein dafür vorgesehenes Isolationszimmer gebracht wird.

„Auf dem Weg dorthin sollte er mit so wenigen Personen wie möglich Kontakt haben und nur so viele Flächen wie unbedingt nötig kontaminieren“, betonte Martin Zugmaier-Wagner von der Infektionsstation des Ulmer Uniklinikums, der die Memminger Klinikmitarbeiter bei der Ebola-Schutzübung trainierte und ihnen zeigte, wie man die erforderlichen Schutzanzüge richtig an- und auszieht.

„Die Schutzhandschuhe werden mit dem Overall verklebt, damit keine Flüssigkeit hineinläuft. Über die Kapuze des Overalls wird eine Schutzbrille plus Mundschutz gestülpt und darüber noch ein Gesichtsschild getragen, das mit dem Anzug verklebt wird.“

Die aufwändige An- und Auszieh-Prozedur soll jetzt wöchentlich in Dreierteams am Klinikum Memmingen geübt werden.

„Wichtig ist, mit Kollegen zu üben, zu denen man absolutes Vertrauen hat. Denn gerade beim Ausziehen der Anzüge passieren die meisten Fehler. Hier stecken sich die Helfer am häufigsten mit dem Virus an“, betonte Zugmaier-Wagner, als er zu Demonstrationszwecken der Memminger Hygienefachkraft Carmen Peper aus dem Anzug half. Dazu zog er sich sechs Paar Handschuhe übereinander.

„Die Handschuhe werden während der Prozedur nach und nach ausgezogen. So habe ich immer wieder die Gelegenheit, mit sauberen Handschuhen zu arbeiten.“ Am Ende des Ausziehvorgangs war sein Gegenüber nass vor Schweiß.

„Sie sehen: In den luft- und flüssigkeitsdichten Anzügen wird es sehr warm“, ermahnte Zugmaier-Wagner, „Es ist sehr belastend, darin zu arbeiten. Deswegen kann man das nicht bis zur Erschöpfung tun.“

Der Trainer plädierte dafür, dass bereits im Vorfeld besprochen und festgelegt wird, welche Mitarbeiter sich für die Betreuung eines Ebola-Patienten zur Verfügung stellen: „Sie sollten emotional und physisch sehr belastbar sein und sich auch zu Hause anrufen lassen, falls der Ernstfall eintritt.“

Ziel ist es laut Zugmaier-Wagner, einen Patienten mit Ebola-Verdacht möglichst schnell in ein Kompetenzzentrum zu verlegen: „Es ist nicht unsere Absicht, den Patienten zu behandeln“, betonte er ausdrücklich. „Dafür haben wir nicht die Möglichkeiten.“

Wichtig sei, dass sich die Klinikmitarbeiter während der Betreuung des Patienten sicher fühlen: „Denn sie können nur dann sicher und zielgerichtet arbeiten, wenn sie sich auch sicher fühlen.“