Künstler Gunter Demnig verlegt die ersten „Stolpersteine“ in Memmingen

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29-06-2014-memmingen-stolpersteine-juden-nazi-terror-new-facts-eu
Foto: Pöppel

Auf Initiative des Vereins „Stolpersteine in Memmingen“ mit dem Vorsitzenden Helmut Wolfseher und Schirmherr Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger hat der Kölner Künstler Gunter Demnig an drei Stellen in der Memminger Innenstadt (Kalchstraße 8, Herrenstraße 7 und Zangmeisterstraße 24) die ersten „Stolpersteine“ verlegt. Die Gedenktafeln im Pflasterbelag erinnern an jüdische Bürgerinnen und Bürger, die der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zum Opfer fielen. Beim anschließenden Empfang im Rathaus dankte Holzinger allen Beteiligten für den Beitrag zur Aufarbeitung „der dunkelsten Jahre der Stadtgeschichte“.

Helmut Wolfseher freute sich über das große Interesse an der ersten Verlegung der „Stolpersteine“ und dankte den anwesenden Bürgermeistern Margareta Böckh und Werner Häring, den Fraktionsvorsitzenden und Stadträten für die Unterstützung des Projekts. Die Verlegung der sieben Steine für Julius und Regina Kornelie Guggenheimer vor der Elefanten-Apotheke (Kalchstraße 8), für Alfred Guggenheimer in der Herrenstraße 7 und für die Ehepaare Gerta und Jakob sowie Louis und Selma Einstein in der Zangmeisterstraße 24 seien ein „erster Schritt“. Der Verein setze sich für die Verlegung weiterer rund 100 Gedenksteine in Memmingen ein.

Aus England reiste Nick Grant, Enkel von Julius und Regina Kornelie Guggenheimer, mit seiner Frau Sarah und den erwachsenen Kindern Ben, John, Adam und Hannah zur Verlegung der „Stolpersteine“ an. Es sei für alle eine „sehr emotionale Reise“, sagte Grant beim Empfang im Rathaus. Er habe hier in Memmingen viel über seine Großeltern erfahren und einen Ort des Gedenkens und der Erinnerung gefunden. In Gedanken sei auch seine Tante Lotte Lore Michaelis, die am 15. November 1913 im ersten Stock der Elefanten-Apotheke geboren wurde, bei der Verlegung der „Stolpersteine“ in der Kalchstraße dabei. Für die 100-Jährige war die Reise von England nach Deutschland leider zu beschwerlich. Der Dank der gesamten Familie gelte allen, die sich für die Verlegung der „Stolpersteine“ eingesetzt hätten.

Dankesworte sprach auch die Europa-Abgeordnete Barbara Lochbihler, die bei der Verlegung des Steins in der Herrenstraße 7 aus ihrem Buch „Die Allgäuerinnen“ vorlas, in dem ein Kapitel der Familie Alfred Guggenheimer gewidmet ist.

Anschließend trugen sich Gunter Demnig, die Gäste aus England und der Vorstand des Vereins „Stolpersteine in Memmingen“ in das Goldene Buch der Stadt ein.

Musikalisch umrahmt wurde der Empfang stimmungsvoll von Prof. Dr. Gregor Lang-Wojtasik (Klarinette) und Annette Weber (Akkordeon). Für die hervorragende Übersetzung dankte der Oberbürgermeister dem Freund der Familie Grant, Julian Titze aus Memmingen.

 

Info: Das Projekt „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig gibt es deutschlandweit in rund 650 Städten und Gemeinden. Europaweit wurden bereits ca. 47.000 „Stolpersteine“ verlegt. Wer den im Sommer 2013 gegründeten Verein „Stolpersteine in Memmingen“ unterstützen möchte, erreicht den Vorsitzenden Helmut Wolfseher für weitere Informationen unter der Mobilnummer (0170) 2661373.

 

Link: www.stolpersteine.eu

 

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