IHK Schwaben | Memminger Haushalt: Investitionen in Bildung müssen Vorrang haben

-

Print Friendly, PDF & Email

IHK fordert ganzheitliche, sachliche und transparente Investitionsplanung

Mit dem Wort „besorgniserregend“ bewertet die IHK-Regionalversammlung Memmingen und Unterallgäu die anstehenden Haushaltsplanungen für die kommenden Jahre in Memmingen. „Die Stadt hat eine Reihe an kostenintensiven Projekten beschlossen, gleichzeitig nehmen die finanziellen Herausforderungen zu. Unsicherheiten infolge steigender Energiepreise und Inflation treffen nicht nur Unternehmen, sondern auch die kommunalen Haushalte,“ sagt IHK-Regionalvorsitzende Andrea Thoma-Böck.

Das regionale Unternehmerparlament befürchtet, dass Kostensteigerungen und hohe Fehlbeträge zur tickenden Zeitbombe für den Memminger Haushalt werden könnten. Konkret sorgen sich die Unternehmer, dass bereits lang geplante Investitionen in die Berufsschulen aufgrund der angespannten Finanzlage erneut aufgeschoben werden. „Memmingen erwartet in diesem Jahr Gewerbesteuereinnahmen in Rekordhöhe von ca. 40 Millionen Euro. Die Stadt profitiert von der lokalen Wirtschaftskraft, trotzdem müssen wir seit Jahren für längst überfällige Investitionen in die berufsbildenden Schulen kämpfen“, so Thoma-Böck.

Die 185 IHK-Ausbildungsbetriebe mit ihren fast 1.300 Auszubildenden in Memmingen sind auf attraktive Berufsschulen angewiesen. Fehlende Fachkräfte sind für 60 Prozent der IHK-Mitgliedsunternehmen ein großes Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung. Selbst ausbilden ist für viele die beste Antwort auf den Arbeits- und Fachkräftemangel. Aber bereits heute bleiben in jedem vierten Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen Ausbildungsplätze unbesetzt. „Es trifft die Betriebe in Memmingen und dem Unterallgäu mit voller Wucht, wenn der Berufsschulstandort Memmingen weiter an Qualität verliert und Ausbildungsplätze nicht besetzt werden können“, betont die IHK-Regionalvorsitzende.

Wirtschaftlicher Erfolg hängt an Qualität der dualen Berufsausbildung

„Gemeinsam mit den Verantwortlichen der Schulen versuchen unsere regionalen Ausbildungsbetriebe seit langem auf das Problem des schlechten Zustands der Berufsschulen in Memmingen aufmerksam zu machen. Die Stadtverwaltung hat nun eine mittelfristige Strategie ab 2023 aufgesetzt, da sich die Sanierung der Berufsschulen nicht weiter aufschieben lässt. Jetzt ist der Memminger Stadtrat gefragt, er muss sich bei den anstehenden Haushaltsberatungen 2023 zu den geplanten Investitionen für das Berufsbildungszentrum Jakob Küner und die Johann-Bierwirth-Schule bekennen“, fordert IHK-Vizepräsident Dr. Albert Schultz.

Projekte müssen neu diskutiert und priorisiert werden

Für die anstehenden Haushaltsberatungen wünscht sich die IHK-Regionalversammlung eine ganzheitliche, sachliche und transparente Diskussion.

„Natürlich wissen wir, dass die Stadt Memmingen mit Blick auf das Gemeinwohl mehrere große Bauprojekte beschlossen hat – darunter das zukunftsweisende Klinikum. Die finanzielle Ausgangslage hat sich jedoch -wenn auch größtenteils unverschuldet- in den vergangenen Monaten dramatisch verschlechtert. Es ist deshalb erforderlich, dass die Stadtpolitik alle Projekte erneut diskutiert und priorisiert. Trotz anstehender Kommunalwahlen hoffen wir, dass schließlich die Themen verfolgt werden, die sachliche Priorität genießen. Dazu gehört für die Gewerbesteuer zahlende Wirtschaft die Stärkung der beiden Berufsschulen in Memmingen. Wir müssen es schaffen, den Teufelskreis ausbleibender Schulinvestitionen und fehlender Fachkräfte zu durchbrechen“ so Schultz abschließend.