Rebellengruppe ELN zu Verhandlungen mit designiertem kolumbianischen Präsidenten Petro bereit

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Nach der Präsidentschaftswahl in Kolumbien hat sich die letzte im Land anerkannte Rebellengruppe ELN zu Verhandlungen mit dem designierten Staatschef Gustavo Petro bereit erklärt. Petros Regierung müsse „sich den Veränderungen für ein friedliches Kolumbien stellen“, erklärte die Organisation in einer Mitteilung am Montag. Man erhalte das eigene „System des Kampfs und des politischen und militärischen Widerstands“ zwar aufrecht, stehe aber für Gespräche „uneingeschränkt bereit“. 
Die ELN ist seit der Unterzeichnung eines Friedensabkommens zwischen der Rebellenorganisation Farc und dem kolumbianischen Staat im Jahr 2016 die letzte anerkannte Rebellengruppe in dem südamerikanischen Land. Der frühere Präsident Juan Manuel Santos hatte auch mit der ELN Friedensverhandlungen geführt, aber sein rechtsgerichteter Nachfolger Iván Duque beendete diese Verhandlungen nach einem Autobomben-Anschlag auf eine Polizei-Akademie in Bogotá mit 20 Toten.
Der am Sonntag in einer Stichwahl gewählte  Petro wird der erste linksgerichtete Präsident Kolumbiens. Er soll das Amt am 7. August übernehmen. Der bisherige Amtsinhaber  Duque versprach Petro am Montag einen „transparenten und effizienten“ Machtübergang. Petro war in der Vergangenheit selbst Mitglied der Rebellenorganisation M-19, die 1990 ein Friedensabkommen unterzeichnete. Eine Wiederaufnahme der Verhandlungen mit der ELN zählte zu seinen Wahlversprechen.
Die ELN entstand 1964 nach der kommunistischen Revolution in Kuba. Sie soll über rund 2500 Kämpfer verfügen, die sich vor allem in den Grenzgebieten zu Venezuela und entlang der Pazifikküste befinden. In den urbanen Zentren Kolumbiens verfügt die ELN über ein bedeutendes Netzwerk an Unterstützern. Finanziert wird die ELN vor allem durch Drogenhandel.
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© Agence France-Presse