Kairo bestreitet Berichte über Hungerstreik von inhaftiertem Demokratie-Aktivisten

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Die ägyptische Regierung hat Berichte zurückgewiesen, wonach sich der prominente politische Häftling Alaa Abdel Fattah im Hungerstreik befinde. Es gebe Videoaufnahmen aus der Zelle des bekannten Demokratie-Aktivisten, die entsprechende Berichte seiner Familie „widerlegen“, teilte das Innenministerium am Donnerstag mit. Die Aufnahmen seien der Staatsanwaltschaft übergeben worden. Der 40-jährige Abdel Fattah befindet sich laut seiner Familie seit 69 Tagen im Hungerstreik. 
Sein Anwalt Chaled Ali, dem nach eigenen Angaben trotz einer Übereinkunft mit der Staatsanwaltschaft ein Besuch bei seinem Mandanten am Donnerstag verweigert wurde, forderte Einsicht in die Aufnahmen und eine unabhängige medizinische Untersuchung seines Mandanten.
Abdel Fattah war eines der prominentesten Gesichter des Arabischen Frühlings 2011 gewesen. Er war Ende 2021 wegen des Vorwurfs der Verbreitung von „Falschnachrichten“ zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Er erhielt nach Angaben seiner Familie erst vor einem Monat das Recht, auf einer Matratze zu schlafen. 
Im April hatte Abdel Fattah aus der Haft heraus wegen seiner in Großbritannien geborenen Mutter die britische Staatsbürgerschaft erhalten. Seine Familie drängt seitdem auf einen konsularischen Besuch britischer Botschaftsvertreter. Laut Menschenrechtsgruppen gibt es in Ägypten mehr als 60.000 politische Gefangene, die teilweise unter brutalen Bedingungen inhaftiert sind.
ao/noe/cp

© Agence France-Presse