Vor Wahl in NRW: Klett sieht „Optimierungsbedarf“

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Nordrhein-Westfalen sieht sich selbst als „Sportland Nummer eins“ im Bund – und das soll auch nach der Landtagswahl am Sonntag so bleiben. Ein Selbstläufer sei das aber nicht, betont Stefan Klett im Gespräch mit dem SID. „Aus unserer eigenen Stärke und durch die gestiegene Wertschätzung der Politik sind wir weit vorne, aber es gibt Optimierungsbedarf, den wir uns in Zusammenarbeit mit der kommenden Regierung versprechen“, sagt der Präsident des Landessportbundes NRW.
Erstes Anliegen des LSB: Der Sport in NRW muss „Chefsache“ bleiben – egal in welcher Koalition. Seit dem Regierungswechsel 2017 zu Schwarz-Gelb war das Ressort in der Staatskanzlei angesiedelt, zunächst bei CDU-Ministerpräsident Armin Laschet, dann bei seinem Nachfolger Hendrik Wüst. „Wir erwarten, dass dies von der nächsten Regierung fortgesetzt wird“, sagt Klett.
Das reiche aber nicht aus. Mit Blick auf die Pandemiefolgen, den Klimaschutz und den bröckelnden Zusammenhalt in der Gesellschaft wünscht sich der LSB NRW die Einbindung des Sports in alle „relevanten fachpolitischen Ressorts“: Schule, Gesundheit, Kinder/Jugend, Integration/Inklusion, Kommunales, Digitales und Umwelt. Denkbar, so Klett, sei auch ein eigenes Sport-Ressort.
„Durch ein eigenes Haus versprechen wir uns eine bessere Koordinierung der sieben Ressorts. Der komplette Bereich in einem Ressort gebündelt wäre sicher nicht kleiner als das Justizministerium“, sagt Klett.
Herausforderungen gibt es genug. Der Sanierungsstau bei Sportstätten betrage alleine in NRW 6,5 Milliarden Euro, der Mangel an Schwimmbädern wirke sich bei Kindern und Jugendlichen bereits drastisch aus. Zudem sorgt sich der LSB um die Trainerinnen und Trainer, der „wichtigste Teil“ des erfolgreichen Systems.
Bei den Sommerspielen im vergangenen Jahr in Tokio hatten NRW-Athletinnen und Athleten ein Drittel der deutschen Medaillen gewonnen. Damit das bevölkerungsreichste Bundesland auch das „Sportland Nummer eins“ im Bund bleibt, „bedarf es zusätzlicher Mittel“ für die Übungsleiter; kurzfristig „einen Trainer*innen-Tarif, der ihnen eine attraktive Arbeitsperspektive in NRW bietet“, inklusive einer Altersvorsorge, heißt es in den LSB-Forderungen.
„Das muss zumindest auf Landesebene schnell koordiniert werden zwischen allen Beteiligten. Es geht letztendlich um eine angemessene, gerechte Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen für die Trainerinnen und Trainer“, sagte Klett: „Wir sehen uns hier in NRW als Vorreiter, um den Beruf nachhaltig zu stärken und attraktiv zu gestalten. Darüber hinaus geht es uns darum, das Thema in enger Abstimmung mit dem DOSB und der Politik in Berlin bundesweit voranzutreiben.“

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