Magath wittert Wettbewerbsverzerrung – Nagelsmann: „Sehr clever von ihm“

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Felix Magath begann mit den Psychospielchen, der VfB Stuttgart reagierte ziemlich gelassen. Im Abstiegskampf liegt Hertha BSC zwei Spieltage vor Schluss trotz der verpassten Rettung weiter auf der Pole Position.
Köln/Bielefeld (SID) Felix Magath witterte nach dem vergebenen Matchball schon mal vorsorglich Wettbewerbsverzerrung. Kaum hatte Hertha BSC die vorzeitige Rettung durch das 1:1 (0:0) im Kellerduell in Bielefeld verpasst, schoss der Trainerfuchs verbale Giftpfeile in Richtung des deutschen Meisters Bayern München ab.
Dessen 1:3 (1:2)-Pleite in Mainz schmeckte Magath ganz und gar nicht – zumal die Münchner nächster Gegner des Tabellensechzehnten aus Stuttgart sind: „Der FC Bayern ist ja Meister. Ich weiß nicht, ob er das Fußballspielen eingestellt hat. Schön ist es nicht“, ätzte er.
Die Reaktionen folgten prompt. Auf die Magath’schen Äußerungen angesprochen, konterte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann: „Das ist sehr clever von ihm. Das wird er nicht ganz uneigennützig machen“, sagte er genervt und riet seinem Kollegen, sich das Spiel anzuschauen: „Dann kann er bei mir anrufen. Ich spreche jetzt auch nicht über die Leistung von Hertha.“
Doch Magath legte am Sonntag nach. „Ich würde so etwas auf jeden Fall nicht erlauben, so etwas käme mir nicht in den Sinn“, sagte er der Bild über den Ibiza-Trip zahlreicher Münchner Stars nach dem Mainz-Spiel und stänkerte: „Einmal ist eine Meisterfeier ja verständlich, aber nicht drei Wochen lang.“
Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic sprach am Sonntagnachmittag bei Bild, man habe eine entsprechende Anfrage aus der Mannschaft unter der Woche als „teambildende Maßnahme akzeptiert“. Für den Bosnier ist „völlig klar“, dass die Bayern-Spieler gegen den VfB hochprofessionell agieren werden.
Bei den Stuttgartern reagierte man nach dem mageren 1:1 (0:1) beim damit geretteten VfL Wolfsburg mit einem süffisanten Lächeln auf Magaths Zündeleien. „Brauchen wir nicht“, sagte Sportchef Sven Mislintat. Die Hertha, meinte er, „hat es selbst in der Hand – und sollte nicht Bayern München brauchen“. Für seinen Klub gab er eine defensive Marschroute aus: „Erstmal die Relegation verdienen und darüber den Klassenerhalt schaffen“, laute die Devise.
Eine halbe Stunde lang schien Magaths Rettungsmission mit Hertha BSC hingegen vorzeitig erfüllt zu sein. Doch dann gelang der Arminia in der Nachspielzeit dank Bundesliga-Premierentorschütze Joakim Nilsson der Ausgleich – und fast zeitgleich traf der VfB. Damit blieb es bei „nur“ vier Punkten Vorsprung auf Platz 16 – die Rettung der Alten Dame war um mindestens eine Woche vertagt.
Die von Maxi Mittelstädt kläglich vergebene Großchance auf das 2:0 kommentierte Magath entsprechend angesäuert: „Es ist überraschend, dass er den Ball da nochmal quer passt. Er hat diese Entscheidung getroffen und damit müssen wir jetzt alle leben.“
Weitaus bedrohlicher ist die Lage bei den kampfstarken Ostwestfalen, dennoch bemühte sich deren Interimstrainer Marco Kostmann um Zuversicht. „Der Punkt kann noch wertvoll werden. Das Zustandekommen war sehr Arminia-like“, sagte er: „Wir sind zwei Spieltage vor Schluss noch in der Lage, die Bundesliga zu halten. Nur das zählt.“
Am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) beim bereits geretteten VfL Bochum ist ein Sieg für Bielefeld Pflicht. „Wir müssen alles oder nichts gehen“, sagte Routinier Gonzalo Castro.
Deutlich entspannter kann der FC Augsburg die letzten zwei Spieltage angehen. Trotz der 1:4 (0:2)-Lehrstunde gegen den 1. FC Köln sind die bayerischen Schwaben so gut wie gerettet. Der VfL Bochum krönte durch einen 4:3 (2:2)-Coup bei Borussia Dortmund eine weitgehend sorgenfreie Saison sogar vorzeitig mit dem Klassenerhalt.
SID st rd mh bh

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