Ein Parteitag, eine Corona-Infektion und die Tücken der Technik

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Wohl jeder, der in der Pandemie aus dem Homeoffice gearbeitet hat, kennt es: Bei einer Videokonferenz streikt die Technik, von den Wortmeldungen der Kollegen ist kaum etwas zu verstehen. So erging es am Samstag FDP-Chef Christian Lindner. Weil er positiv auf das Coronavirus getestet wurde, musste er seine USA-Reise unfreiwillig verlängern und seine Rede beim Bundesparteitag in Berlin per Videoschalte halten – mit den entsprechenden Tücken.
Zunächst lief noch alles glatt, Lindner war auf dem Riesen-Bildschirm in der Veranstaltungshalle gut zu sehen und zu hören. Doch je länger er sprach, desto mehr hakte es. Mal fror das Bild ein, dann setzte kurzzeitig der Ton aus, im Saal stieg die Unruhe. Das Tagungspräsidium forderte die Delegierten auf, dem Vorsitzenden zur Überbrückung zu applaudieren – kaum wurde geklatscht, redete Lindner weiter und war kaum zu verstehen.
Schließlich versagte die Technik komplett, Lindner verschwand vom Bildschirm. Ein letzter Versuch wurde gestartet und der Vorsitzende konnte seine Rede zumindest beenden – allerdings deutlich früher als erwartet: Er sprach nur rund 40 Minuten, obwohl seine Parteitagsreden üblicherweise länger als eine Stunde ausfallen.
Später am Nachmittag meldete sich Lindner noch einmal zu Wort – und wieder wollte die Technik nicht: Der Parteichef war zunächst nur zu hören, aber nicht zu sehen. „Warum sieht man mich nicht, ist die große Frage“, tönte es aus den Hallenlautsprechern. Dann ging das Video doch noch an, sehr zur Freude der Delegierten, die lauten Applaus spendeten.
Für Spekulationen im Netz sorgte die Tatsache, dass Lindner während seiner Rede verschwitzt und kränklich aussah. Offenbar habe er Fieber, mutmaßten einige Twitter-Nutzende. Der Parteichef wiegelte ab: Es bestehe „kein Grund zur Sorge – so sieht es aus, wenn man morgens um 0600 ohne Maske im Scheinwerfer steht“, twitterte er.
cne/mt

© Agence France-Presse