Österreichischer Aktionskünstler Nitsch 83-jährig gestorben

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Hermann Nitsch, Enfant terrible der österreichischen Kunstszene, ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Wie seine Nichte am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP sagte, starb der führende Vertreter des Wiener Aktionismus in einem Krankenhaus in Niederösterreich. 
Bekannt war Nitsch vor allem für sein „Orgien Mysterien Theater“, eine Abfolge von Szenen aus einer Mischung aus Malerei, Musik und Theater. Mehrere Tage und Nächte interpretierte er mit viel Tierblut und nackten Mitspielern Szenen der Passionsgeschichte neu.
In seiner Kunst gebe es „alles“, das Leben, den Tod, die Krankheit, den Schmerz, die Aggression…,“ sagte Nitsch einmal. „Ich will durch meine Arbeit das alles zeigen und das Sein auf dem tiefsten Grund ausprobieren.“ 
Seine Werke riefen regelmäßig scharfe Kritik hervor, unter anderem von Tierschutzverbänden und von der katholischen Kirche. „Dieser kleine Klamauk gehört zu seiner Arbeit, aber die Qualität hat sich gegen die Polemik durchgesetzt“, sagte 2015 seine Frau Rita Nitsch im Gespräch mit AFP.
„Mit ausdrucksstarken Bildern und Aufsehen erregenden Aktionen hat er die heimische Kunstwelt neu definiert. Nun ist der Großmeister des Aktionismus von uns gegangen“, erklärte der österreichische Bundeskanzler Alexander Van der Bellen. „Die Nachricht des Todes von Hermann Nitsch habe ihn „sehr betroffen“ gemacht, schrieb Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) auf Twitter: „Mit ihm haben wir einen einzigartigen österreichischen Künstler verloren.“
ao

© Agence France-Presse