Kein Palast für Anastasia

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Das Schicksal einer 17-jährigen Straßenkatze, die vor kurzem ihre Edelherberge in der malerischen Altstadt von Dubrovnik verlor, spaltet die Einwohner der kroatischen Hafenstadt. Anastasia lebte bisher in einer kleinen Holzhütte unter den Bögen des berühmten Rektorenpalasts, die ihr der Tierfreund Srdjan Kera im Stil des berühmten Palastes  – halb Gotik, halb Renaissance – errichtet hatte.
Im Gegensatz zu vielen Touristen war die Leitung des ebenfalls in dem Palast untergebrachten Kulturhistorischen Museums wenig begeistert von der stilvollen Katzen-Unterkunft. Sie befand, die Holzhütte beeinträchtige das „einzigartige und historische Stadtbild“ des mittelalterlichen Unesco-Weltkulturerbes und verlangte deren Abriss an. 
Im Internet löste die Entscheidung einen Sturm der Entrüstung aus. In einer Online-Umfrage einer Lokalzeitung sprachen sich 90 Prozent der rund 4500 Teilnehmer für das Recht der kleinen Streunerin aus, ihr Nischenleben unter den Bögen des berühmten Palasts fortzusetzen. 
Daraufhin eilte Bürgermeister Mato Frankovic zur Ehrenrettung des Museums: Dubrovnik gehe gut mit den vielen streunenden Katzen um, keine von ihnen müsse hungern, erklärte er. „Aber warum müssen wir sie jetzt auch noch beherbergen?“
Bei all der Aufregung ist Anastasia inzwischen zu einer Berühmtheit geworden. Sie hat unter „Kneginja Anastazija“ (Prinzessin Anastasia) eine eigene Facebook-Seite sowie eine eigene Online-Petition, die den Wiederaufbau ihrer Unterkunft fordert: Bis Samstag hatten 12.000 Fans unterschrieben.
ans/jes

© Agence France-Presse