UNO enttäuscht über Ergebnis der Jemen-Geberkonferenz

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Die Veranstalter einer Geberkonferenz für den Jemen haben sich am Mittwoch in Genf „enttäuscht“ über das Ergebnis geäußert. Bei der von der UNO organisierten Konferenz kam nur ein Drittel der erhofften 3,9 Milliarden Euro an Finanzzusagen zusammen. Die Veranstalter warnten davor, die Not im Jemen wegen des Kriegs in der Ukraine zu vergessen.
Nach sieben Jahren Krieg betrachtet die UNO die Krise im Jemen als größte humanitäre Katastrophe weltweit. „Wir treffen uns heute, um ein großes Loch bei der Finanzierung lebensrettender Maßnahmen zu stopfen“, sagte der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths. Wegen des Krieges im Jemen liege die Wirtschaft brach und die elementare Versorgung breche zusammen.
Die Welt müsse der Bevölkerung im Jemen ein Signal senden, dass sie nicht vergessen werde, forderte Griffiths. Der russische Einmarsch in die Ukraine werde auch für viele Einwohner des Jemen weitreichende Konsequenzen haben, da das Land fast vollständig von Lebensmitteleinfuhren abhänge. So stamme ein Drittel der Weizen-Importe aus der Ukraine. Griffiths kündigte weitere Hilfsappelle in den kommenden Monaten an.
Der Jemen erscheine „vielleicht nicht mehr in den Schlagzeilen“, das menschliche Leid habe aber nicht abgenommen, sagte UN-Generalsekretär António Guterres zu Beginn der virtuellen Konferenz. 
Der Jemen wurde in seiner Entwicklung durch den Krieg zwischen den Huthi-Rebellen und der Regierung, die von eine Koalition unter Führung Saudi-Arabiens gestützt wird, stark zurückgeworfen. Mehrere hunderttausend Menschen wurden in dem Krieg getötet, Millionen büßten ihre Heimat ein. Die Geberkonferenz in Genf wurde von der UNO gemeinsam mit der Schweiz und Schweden veranstaltet.
„Obwohl uns die Ukraine sehr stark beschäftigt, darf es es nicht so sein, dass eine andere Krise zu einer vergessenen Krise wird“, sagte der Delegierte des Schweizer Bundesrates für Humanitäre Hilfe, Manuel Bessler. Die humanitäre Lage werde sich zwischen Juni und Dezember noch verschlechtern, erklärten die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, das Welternährungsprogramm sowie das UN-Kinderhilfswerk Unicef.
ao/bfi

© Agence France-Presse