Demonstranten in Australiens Flutgebieten fordern mehr Unterstützung der Regierung

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Bei einem Besuch in den Überschwemmungsgebieten im Osten Australiens sind Regierungschef Scott Morrison Proteste der Flutopfer wegen unzureichender Unterstützung entgegengeschlagen. „Wir brauchen Hilfe“, riefen zahlreiche Demonstranten, als Morrison am Mittwoch die besonders schwer getroffene Stadt Lismore besuchte. Viele Teilnehmer machten unzureichende Klimaschutzmaßnahmen der australischen Regierung für die Überschwemmungen mitverantwortlich. „Kohle und Gas haben das getan“ oder „So sieht Klimawandel aus“ stand auf Plakaten zu lesen.
Durch die Überschwemmungen im Osten des Landes waren in den vergangenen Wochen 20 Menschen ums Leben gekommen. In Lismore liegen an den Straßenrändern immer noch haufenweise Schutt und durch das Hochwasser unbrauchbar gewordene Möbel. 
Am Mittwoch ging das Hochwasser dank nachlassender Regenfälle in weiten Teilen der Ostküste zurück. Ein paar Flutwarnungen, etwa für die Ufer des Flusses Hawkesbury westlich von Sydney, sowie Evakuierungsanordnungen für 40.000 Menschen galten jedoch weiterhin. Mehr als 90.000 Bewohner durften nach Hause zurückkehren.
Morrison verteidigte bei einer Pressekonferenz in Lismore die Klimapolitik seiner Regierung. Schließlich habe sie sich zu dem Ziel bekannt, das Land bis 2050 Treibhausgas-neutral zu machen. Allerdings unterstützt Morrisons Regierung massiv Kohlekraftwerke, um die Strompreise niedrig zu halten. 
Der Premier sagte, es sei eine „offensichtliche Tatsache“, dass Australien es schon jetzt „mit einem anderen Klima“ zu tun habe. „Und es wird hart, in Australien zu leben, durch diese Katastrophen.“ 
Den Menschen in den am schwersten betroffenen Überschwemmungsgebieten sagte Morrison das Dreifache der üblichen Fluthilfen zu. Üblicherweise erhalten betroffene Erwachsene jeweils 1000 australische Dollar (669 Euro), für Kinder werden jeweils 400 australische Dollar ausgezahlt. Außerdem stellen die Regierungen von Australien und der betroffenen Bundesstaaten insgesamt eine Milliarde australische Dollar an Darlehen für Flutopfer bereit.
yb/ck

© Agence France-Presse