Aufhebung der Verurteilung von Bill Cosby bleibt bestehen

-

Print Friendly, PDF & Email

Die Aufhebung der Verurteilung des früheren US-Fernsehstars Bill Cosby wegen sexuellen Missbrauchs bleibt bestehen. Der Oberste Gerichtshof der USA lehnte am Montag den Antrag der Staatsanwaltschaft auf erneute Prüfung des Falls ab. Eine Begründung für seine Entscheidung gab der Supreme Court in Washington dabei nicht ab.
Cosby war im Juni vergangenen Jahres aus dem Gefängnis entlassen worden, nachdem der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates Pennsylvania das Urteil gegen den 84-Jährigen gekippt hatte. Der zuständige Staatsanwalt des Bezirks Montgomery in Pennsylvania, Kevin Steele, zog daraufhin vor den Supreme Court in Washington und rief die Richter auf, eine „schwerwiegende Ungerechtigkeit“ zu korrigieren.
Der mit der Sitcom „Die Bill Cosby Show“ weltberühmt gewordene Schauspieler war 2018 schuldig gesprochen worden, im Jahr 2004 eine Frau sexuell missbraucht zu haben. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Cosby sein Opfer in seinem Haus in der Ostküsten-Metropole Philadelphia unter Drogen gesetzt und sich an der Frau vergangen hatte. 
Cosby wurde zu einer Strafe von mindestens drei und höchsten zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Ein Berufungsgericht bestätigte dies im Dezember 2019.
Der Supreme Court von Pennsylvania hob die Verurteilung später aber auf. Die Richter verwiesen darauf, dass der damals ermittelnde Staatsanwalt nach der Aufdeckung der Vorwürfe 2005 zugesagt hatte, keinen Strafprozess gegen Cosby anzustrengen, wenn dieser in einem Zivilprozess um Entschädigung aussagt. 
Der Nachfolger des Staatsanwalts leitete später aber ein Strafverfahren gegen den Schauspieler ein. Dabei wurden Aussagen Cosbys aus dem Zivilverfahren gegen ihn verwendet. Das sei ein „Affront gegen grundlegende Fairness“ gewesen, erklärte der Oberste Gerichtshof von Pennsylvania im vergangenen Jahr.
Cosby wurde von mehr als 60 Frauen des sexuellen Missbrauchs beschuldigt, allerdings sind die meisten Fälle verjährt. Der Schauspieler wurde in den USA jahrzehntelang als „America’s Dad“ verehrt. In der Rolle als liebenswürdiger Arzt und gutmütiger Familienvater in der „Bill Cosby Show“ war er einer der beliebtesten TV-Stars des Landes. 
Cosbys Verurteilung war der erste Schuldspruch gegen einen Prominenten nach Beginn der #MeToo-Bewegung. Die Aufhebung seiner Verurteilung war ein schwerer Rückschlag für die Bewegung.
fs/gt

© Agence France-Presse