Gehörlosen-Drama „CODA“ gewinnt Hauptpreis von Hollywoods Schauspielergewerkschaft

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Das Gehörlosen-Drama „CODA“ hat den Hauptpreis der US-Schauspielergewerkschaft SAG gewonnen, die Oscar-Favoriten „The Power of the Dog“ und „Belfast“ gingen leer aus. Nach der Online-Verleihung im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie wurden die Preise dieses Mal den Stars am Sonntag persönlich bei einer Gala in Santa Monica verliehen. Ein ehemaliger Schauspieler wurde dabei besonders gewürdigt: Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj.
„CODA“ ist die Abkürzung für „Kind eines gehörlosen Erwachsenen“. Der Film handelt von der Jugendlichen Ruby, die in einen Zwiespalt zwischen ihren musikalischen Ambitionen und ihrer Rolle als Dolmetscherin ihrer gehörlosen Familie gerät. Neben dem Ensemble-Preis holte „Coda“-Schauspieler Troy Kotsur die Trophäe als bester Nebendarsteller für seine Rolle als Rubys Vater.
„Wir gehörlosen Schauspieler haben es weit gebracht“, sagte die sichtlich überraschte ehemalige Oscar-Preisträgerin Marlee Matlin, als sie und ihre Co-Stars die Statuette für die beste Besetzung in einem Kinofilm entgegennahmen. Dem Publikum brachte die gehörlose 56-Jährige, die in „CODA“ Rubys Mutter spielt, das Zeichen für „Ich liebe dich“ bei. Kotsur dankte den Filmemachern dafür, dass sie „an uns gehörlose Schauspieler geglaubt haben“.
Als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde Hollywood-Star Will Smith für seine Hauptrolle in „King Richard“. In dem Sportdrama verkörpert der 53-Jährige den Vater von Serena und Venus Williams, der hinter ihrem schier unglaublichen Aufstieg zu Tennis-Superstars steht. Smith gilt auch als Favorit für einen Oscar. 
Jessica Chastain wurde für ihre Hauptrolle als exzentrische US-Fernsehpredigerin in „The Eyes of Tammy Faye“ ausgezeichnet. Der Preis für die beste Nebendarstellerin ging an Ariana DeBose für ihre Rolle als Anita in Steven Spielbergs „West Side Story“-Remake.
Sichtlich überrascht waren die „Squid Game“-Darsteller Lee Jung Jae und Jung Ho Yeon für ihre Auszeichnung als bester Schauspieler und beste Schauspielerin in einem TV-Drama. Die 27-jährige Südkoreanerin Jung dankte der US-Schauspielergewerkschaft, dass sie ihr die Tür zu Hollywood geöffnet habe.
Viele Stars sorgten bei der ersten Gala der diesjährigen Preisverleihungssaison für Glamour auf dem roten Teppich: Cate Blanchett glänzte in einem tief ausgeschnittenen schwarzen Armani-Kleid, Chastain in einem silbernen Dior-Anzug. 
Helen Mirren, die für ihre Lebenswerk ausgezeichnet wurde, entschied sich für ein eher schlichtes rosafarbenes Kleid von Dolce & Gabbana, das nur von zwei Blumen-Applikationen an Taille und Schulter aufgelockert wurde. Ihre Oscar-gekrönte Karriere führte die 76-jährige Britin auf ihr Mantra zurück: „Sei pünktlich und sei kein Arsch“.
Heimlicher Star des Abends aber war Ukraines Präsident Selenskyj. Viele Redner würdigten Selenskyjs Rolle beim Widerstand gegen die russische Invasion seines Landes. Michael Keaton pries den 44-Jährigen als „einen Schauspielerkollegen, der heute Abend Anerkennung dafür verdient, dass er den Kampf kämpft“. 
Die SAG-Preise gelten als wichtiger Gradmesser für die Oscars, die am 27. März verliehen werden, denn die US-Schauspielergewerkschaft stellt zahlreiche Mitglieder der Oscar-Akademie.
ans/ul

© Agence France-Presse