Strafen für Entführung von Hotelerbin aus Nizza deutlich angehoben

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In einem Berufungsverfahren zur Entführung einer betagten Hotelerbin in Nizza sind die Haftstrafen für neun Beschuldigte deutlich auf bis zu 20 Jahre erhöht worden. Wie das Berufungsgericht in Aix-en-Provence am Freitag mitteilte, muss Wajdi Ben Hamroun 20 Jahre lang ins Gefängnis. Er war einer der drei Entführer, die die Hotelerbin Jacqueline Veyrac im Oktober 2016 am hellichten Tag in den Laderaum eines Lieferwagens geworfen hatten.
Die beiden anderen Beteiligten müssen laut Berufungsurteil für 18 beziehungsweise 17 Jahre in Haft. Ebenfalls 18 Jahre lautete das Urteil für den britischen Ex-Soldaten und späteren Obdachlosen Philip Dutton, der die Entführung organisiert haben soll. 
Die um die 80 Jahre alte Hotelerbin war 48 Stunden lang gefesselt in dem Lieferwagen gefangen, bevor Anwohner sie befreiten. Die Familie der zurückgezogen lebenden Seniorin gehört zu den reichsten Familien Frankreich. Veyrac besitzt mit ihren Kindern das Grand Hôtel an der legendären Croisette von Cannes sowie das in Nizza am Wasser gelegene Luxus-Restaurant „La Réserve“.
Luc Goursolas, der erst als Paparazzi und dann als Privatdetektiv gearbeitet hatte, wurde in dem Berufungsverfahren wegen Komplizenschaft zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Das Urteil der Vorinstanz hatte lediglich zwei Jahre Haft, davon eins auf Bewährung, wegen Nicht-Anzeige einer Straftat gelautet. 
Zudem wurden zwei in der Vorinstanz freigesprochene Beschuldigte als Komplizen zu je fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Gegen einen weiteren Mann wurde eine dreijährige Bewährungsstrafe wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung verhängt. 
Das Verfahren gegen den mutmaßlichen Drahtzieher der Entführung, den 68-jährigen italienischen Restaurant-Betreiber Giuseppe Serena, wurde abgetrennt, weil er wegen Herzproblemen nicht vor Gericht erscheinen konnte. In erster Instanz war er zu 18 Jahren Haft verurteilt worden.
yb/ul

© Agence France-Presse