Zwei weitere Todesopfer nach Brand auf Fähre vor Korfu entdeckt

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Fast eine Woche nach dem Ausbruch eines Großbrandes auf einer Fähre vor der Ferieninsel Korfu hat die griechische Küstenwache ein zweites und ein drittes Todesopfer entdeckt. Die Leichen wurden am Mittwochabend und am Donnerstag an Bord der „Euroferry Olympia“ gefunden, wie die Küstenwache mitteilte. Damit werden nun noch acht Lkw-Fahrer, die mit der Fähre unterwegs waren, vermisst.
Der Brand war am Freitag vergangener Woche auf der unter italienischer Flagge fahrenden Fähre ausgebrochen, als diese von der griechischen Hafenstadt Igoumenitsa ins italienische Brindisi unterwegs war. Die meisten der rund 280 Passagiere und Besatzungsmitglieder wurden schnell in Sicherheit gebracht, aber ein Dutzend Lkw-Fahrer aus Griechenland, Bulgarien und anderen Ländern wurden anschließend vermisst. 
Einer von ihnen, ein Mann aus Belarus, wurde nach mehr als zwei Tagen unverletzt im Bereich des Fähr-Hecks entdeckt und in Sicherheit gebracht. Am Sonntag wurde dann die Leiche eines 58-jährigen Lkw-Fahrers aus Griechenland geborgen. 
Das zweite Todesopfer wurde am Mittwochabend entdeckt, nachdem die Fähre vollständig gelöscht und zum Hafen von Astakos an Griechenlands Westküste geschleppt worden war. Dieses und das am Donnerstag entdeckte Todesopfer wurden noch nicht identifiziert.
Nach Ausbruch des Feuers waren insgesamt 281 Menschen gerettet worden – 51 Besatzungsmitglieder und 230 Passagiere. Unter ihnen waren auch zwei afghanische Flüchtlinge, die nicht auf der Passagierliste standen. Die Entdeckung der beiden blinden Passagiere nährte die Befürchtung, dass noch mehr Menschen auf der brennenden Fähre zurückblieben als auf Grundlage der offiziellen Zahlen angenommen. 
Von den zunächst zehn Verletzten, die nach ihrer Rettung ins Krankenhaus in Korfu eingeliefert worden waren, wurden am Donnerstag noch drei stationär behandelt. Es handelte sich um drei Lkw-Fahrer aus Belarus, Bulgarien und Rumänien, die unter Atemproblemen litten.
Die genaue Brandursache wird noch untersucht. Auf Bildern des griechischen Fernsehsenders ERT waren ausgebrannte Fahrzeuge im Laderaum der Fähre zu sehen.
Nach Angaben der Reederei Grimaldi, der die Fähre gehört, brach das Feuer offenbar in einem Parkdeck für Fahrzeuge aus. Im Laderaum der Fähre waren den Angaben zufolge insgesamt 32 Autos und 153 Nutzfahrzeuge abgestellt.
Die Angehörigen des ums Leben gekommenen griechischen Lastwagenfahrers reichten Klage gegen die Reederei ein. Diese sei „verantwortlich“ für den Brand, erklärte der Anwalt der Familie.
Die Zeitung „Kathimerini“ hatte kurz nach dem Unglück berichtet, die griechische Gewerkschaft der Lkw-Fahrer habe bereits 2017 vor dem mangelhaften Zustand der „Euroferry Olympia“ und der „Euroferry Egnazia“ gewarnt, die beide der Reederei Grimaldi gehören. In einem Brief an das griechische Schifffahrtsministerium klagte die Gewerkschaft demnach, dass die Belüftungsanlage in den Parkdecks nicht funktioniere und es nicht genügend Kabinen für die Zahl der Passagiere gebe.
Nach Angaben von mehreren von der „Euroferry Olympia“ geretteten Lkw-Fahrern hatten einige von ihnen in ihren Fahrzeugen übernachtet, weil die Schiffskabinen so voll waren.
yb/ul

© Agence France-Presse